Hochwasser auf dem Balkan

Schwangere ertrunken, viele Tote bei Flut und Gerölllawine in Bosnien!

Das Bergdorf Donja Jablanica wurde von Überschwemmungen getroffen. Auch in anderen Orten gab es schwere Schäden und Tote. Die Bewohner sind verzweifelt.

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Das Dorf Donja Jablanica wurde von Geröllmassen heftig verwüstet. Mindestens 12 Menschen starben allein hier.
Das Dorf Donja Jablanica wurde von Geröllmassen heftig verwüstet. Mindestens 12 Menschen starben allein hier.Armin Durgut/AP/dpa

Horror in einem Bergdorf in Bosnien-Herzegowina! Dort gab es massive Überschwemmungen. Das Dorf Donja Jablanica wurde zum großen Teil von Geröll aus einem Steinbruch verschüttet. Mindestens 16 Menschen starben im Land.

Derzeit suchen Katastrophenschützer weiter nach möglichen Todesopfern der Überschwemmungen der vergangenen zwei Tage. Am schwersten betroffen ist das Bergdorf Donja Jablanica, etwa 30 Kilometer nördlich der Stadt Mostar. Dort hatten heftiger Regen und Sturm dazu geführt, dass viel schweres Geröll Häuser unter sich begrub. Die Felsbrocken kamen mutmaßlich von einem oberhalb gelegenen Steinbruch.

Mindestens 16 Tote bei Überschwemmungen in Bosnien

Unterdessen korrigierten die Behörden die Gesamtzahl der Todesopfer von ursprünglich 18 auf 16 nach unten. Einige Fälle seien irrtümlich mehrfach registriert worden, sagte Nermin Niksic, Regierungschef der Föderation Bosnien und Herzegowina (FBiH), eine der zwei Entitäten des Gesamtstaats Bosnien-Herzegowina, im staatlichen Fernsehen BHRT.

Allein in Jablanica starben demnach aber 12 Menschen an den Folgen von Hochwasser, einer Schlammlawine und eines Steinschlags. Vier weitere Menschen kamen an anderen überschwemmten Orten in der Umgebung ums Leben.

Schwangere in Bergdorf getötet

Reporter der bosnischen Zeitung Dnevni avaz sprachen mit Dorfbewohnern aus dem Ort Zlate in der Nähe von Jablanica. Dort starb eine junge Frau. Sie war schwanger. „Ich weiß es selbst nicht. Sie tut mir am meisten leid“, sagte Einwohner Ibrahim Begic, Schwiegervater der Toten. Vor dem Haus des Mannes türmen sich Baumstämme und Geröll auf. Die Situation ist dramtisch.

In Donja Jablanica untersucht auch die Polizei, inwieweit der technische Zustand des Steinbruchs das Ausmaß des Unglücks mit verursacht hat. „Man braucht keinen speziellen Ermittler, um zu sehen, dass sie in dieser Siedlung Opfer des Einsturzes des gesamten Hügels waren“, sagte Niksic dazu.

Landstraßen in der Überschwemmungsregion waren zeitweise unpassierbar. Das Wasser spülte die Erde unter Eisenbahnschienen weg. In mehreren Orten brachten Katastrophenschützer Menschen mit Booten in Sicherheit. ■