Kambodscha

Ratte erzielt Weltrekord im Erschnüffeln von Landminen

Das Nagetier hat bisher über 100 der Sprengkörper entdeckt. In zwei Jahren hängt Ratte „Ronin“ ihren Job dann an den Nagel.

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Rekord-Ratte Ronin, die in Kambodscha bereits 109 Landminen aufgespürt hat.
Rekord-Ratte Ronin, die in Kambodscha bereits 109 Landminen aufgespürt hat.Apopo/dpa

Viele ekeln sich vor ihnen. Ratten sind beileibe für die meisten Menschen keine Sympathieträger, dabei haben die intelligenten Nager einiges drauf. In Kambodscha sind die Tiere zum Beispiel unverzichtbare Helfer bei der Suche nach Minen, die in dem ehemaligen Bürgerkriegsland zu hunderttausenden eingesetzt wurden und bis heute Menschen gefährden.

Minensuch-Ratte „Ronin“ hat in Kambodscha jetzt einen neuen Weltrekord im Erschnüffeln von Landminen aufgestellt. „Ronin“ machte seit 2021 insgesamt 109 Landminen und 15 weitere womöglich tödliche Kriegsüberreste ausfindig, wie die belgische Hilfsorganisation Apopo am Freitag mitteilte. Die fünfjährige Ratte, die zur Art der Gambia-Riesenhamsterratte gehört, sei damit die erfolgreichste Minenerkennungsratte in der Geschichte der Organisation.

Ratte bekommt Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde

Mit seinen „außergewöhnlichen Leistungen“ habe sich Ronin den Eintrag im Guinness-Buch für „die meisten von einer Ratte erschnüffelten Landminen“ verdient und zeige wie wichtig die Rolle von Ratten bei der Suche von Minen sei, erklärte Apopo. Bis zu ihrem Ruhestand könne Ronin noch zwei weitere Jahre nach Minen suchen.

Nach dem 1998 beendeten jahrzehntelangen Bürgerkrieg in Kampodscha gehörte das südostasiatische Land zu den am stärksten verminten Ländern der Welt. Die US-Streitkräfte hatten zudem während des Vietnam-Krieges in den 60er und 70er Jahren in den Nachbarländern Kambodscha und Laos Millionen Streubomben abgeworfen, um dort Stützpunkte der Gegner zu treffen.

In den vergangenen 45 Jahren kamen in Kambodscha rund 20.000 Menschen durch Minen oder Blindgänger ums Leben, doppelt so viele wurden verletzt.