Im Indischen Ozean liegt eine Insel, mit weißen Stränden und dichtem Dschungel – und einem indigenen Volk, das wirklich gar keinen Kontakt zur Außenwelt will: die Sentinelesen. Das wird international eigentlich auch anerkannt und respektiert. Doch nun hat der 24-jährige US-Bürger und Influencer Mykhailo Viktorovych Polyakov unerlaubt die Insel betreten!
North Sentinel Island gehört den Sentinelesen – jeglicher Kontakt kann tödlich enden.
Um die 150 Mitglieder soll dieser geheimnisvolle Stamm zählen und wer sich nähert, spielt mit dem Tod. Erst 2018 versuchte der Abenteurer und christliche Missionar John Allen Chau sich dem Stamm zu nähern. Er wurde allerdings mit Pfeilen von den Inselbewohnern getötet und seine Leiche wurde nie geborgen. Ermittlungen gab es auch keine – weil das indische Gesetz jeglichen Kontakt mit der Insel verbietet.
Die Sprache der Sentinelesen? Unbekannt. Ihre Kultur? Undokumentiert. Und schon immer zeigt dieses Volk deutlich, dass sie keinen Kontakt mit der Außenwelt haben will. Warum müssen es junge Abenteurer immer wieder versuchen?
Die Behörden gewähren dem Volk besondere staatliche Schutzrechte, unter anderem vor Missionaren, Influencern, Abenteurern und illegalen Fischern. Schon 1956 erklärte die Regierung das Gebiet offiziell zum Stammesreservat und verhängte ein striktes Reiseverbot im Umkreis von drei Seemeilen. Denn auch für die Sentinelesen kann jeder Kontakt mit Außenstehenden tödlich enden. Einer der Gründe sind Krankheiten: wegen des isolierten Lebens kann ihr Immunsystem für uns gewöhnliche Bakterien und Viren nicht bekämpfen – selbst eine einfache Grippe könnte den ganzen Stamm auslöschen. Außerdem meidet dieses Volk jeden Kontakt und sind für ihre Feindseligkeit gegenüber Eindringlingen bekannt.

Waghalsiger US-Tourist riskiert Leben – und das eines ganzen Volkes
Doch nun hat sich ein junger Mann aus den Staaten sich über alle Gesetze und Warnungen hinweggesetzt. Er betrat nach Angaben der Guardian die Insel, mit der Mission, die Sentinelesen kennenzulernen.
Mit Gepfeife versuchte Polyakov vom Boot aus Kontakt aufzunehmen. Nach einer Stunde wagte er das Unfassbare – er betrat den verbotenen Strand. Fünf Minuten hielt er sich an Land auf, ließ eine Coca-Cola-Light und eine Kokosnuss zurück, sammelte Sand für Proben – und filmte alles mit einer GoPro. Die Ureinwohner jedoch hielten sich verborgen. Da hatte er wohl Glück …
Danach kehrte er zum Boot zurück. Wenige Tage später klickten die Handschellen – Fischer hatten seine Aktion wohl beobachtet und meldeten ihn den Behörden.
Die Polizei der Andamanen-Inseln bestätigte gegenüber der AFP: Polyakov wurde verhaftet und sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Bereits zweimal zuvor war er in die Region gereist, wie die Polizei mitteilt. Im Oktober 2024 wurde er vom Hotelpersonal gestoppt, im Januar 2025 scheiterte er erneut. Bei diesem Versuch nutzte er ein Schlauchboot, um die offene See zu überwinden. ■