Prozess in Potsdam

Lehrerin auf A9 erschossen: Angeklagte weisen Mord-Beteiligung zurück

Acht Monate nach dem gewaltsamen Tod einer Lehrerin auf der Autobahn 9 haben der Ex-Freund und der mutmaßliche Schütze den Vorwurf einer Mordbeteiligung zurückgewiesen.

Teilen
Einer der beiden Angeklagten (l) sitzt vor Beginn der Hauptverhandlung des Potsdamer Landgerichts neben seinem Anwalt.
Einer der beiden Angeklagten (l) sitzt vor Beginn der Hauptverhandlung des Potsdamer Landgerichts neben seinem Anwalt.Soeren Stache/dpa

„Ich hätte niemals die Mutter meines Sohnes umgebracht oder umbringen lassen“, erklärte der 42-jährige Ex-Freund der Lehrerin vor dem Landgericht Potsdam. „Ich habe mit dem Tod nichts zu tun.“ Nachdenklich und fast regungslos verfolgte der Mann den Verhandlungstag. Der Anwalt des Ex-Freundes der Toten, Axel Weimann, warnte vor einer Vorverurteilung seines Mandanten. Es sei nicht immer alles im Leben schwarz oder weiß.

Auch der frühere Schulfreund und mutmaßliche Schütze wies in einer stundenlangen Aussage zurück, die Frau erschossen zu haben.

Nach Ansicht der Anklage wurde die Frau im Mai 2023 auf dem Standstreifen der A9 vor dem Hintergrund eines Streits um den gemeinsamen Sohn mit ihrem Ex-Partner umgebracht. Die Frau sei in den Augen des Vaters zunehmend ein Störfaktor für die Vater-Sohn-Beziehung geworden, sagte Staatsanwältin Maria Stiller zum Prozessauftakt am Montag.

Der Schulfreund gab zu, das Kind ausspioniert und das Auto verbrannt zu haben

Die Anklage der Staatsanwaltschaft wirft beiden Angeklagten vor, die 40 Jahre alte Frau im Mai vergangenen Jahres auf der Autobahn A9 in Brandenburg „heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen mittels einer Schusswaffe ermordet zu haben“.

Der ebenfalls 42-jährige Schulfreund räumte vor Gericht ein, die Ex-Partnerin seines Bekannten in dessen Auftrag mit Blick auf das Kind ausspioniert zu haben und das Fahrzeug, das die Frau vor dem Mord auf der Autobahn abgedrängt haben soll, später verbrannt zu haben. Zur Tatzeit habe er jedoch geschlafen. Doch er bekam mit, wie der Streit zwischen seinem Schulfreund und der Ex-Freundin eskalierte. Er habe ihm die Tat aber nicht zugetraut. „Ich konnte nicht glauben, was passiert war.“ Er schilderte vor Gericht den zunehmenden Streit um das Kind. Der Mann räumte auch ein, die Ex-Partnerin seines Bekannten gegen Bezahlung vor deren Wohnung in Niemegk und vor der Kita des Sohns in Dahnsdorf ausspioniert zu haben. Einmal sei der Ex-Freund dabei gewesen und habe Mülltonnen nahe der Wohnung der früheren Partnerin in Brand gesteckt.

Die Polizei hatte die 40-jährige Frau im Mai 2023 tot in einem abgestellten Auto auf der A9 zwischen den Anschlussstellen Beelitz und Brück (Kreis Potsdam-Mittelmark) entdeckt.

Mehr als 160 Zeugen werden zu dem Prozess in Potsdam erwartet. Fortsetzung folgt.