Verhinderten die Behörden im US-Bundesstaat Indiana ein Valentinstag-Massaker? Die Polizei in der Kleinstadt Mooresville wirft Trinity Shockley vor, ein Blutbad an ihrer Schule geplant zu haben. Was die mutmaßlichen Killer-Pläne der 18-Jährigen noch unfassbarer machen: Vor zwei Jahren hatten Lehrer und Mitschüler ihrer Mooresville High School Spendengelder für sie gesammelt, nachdem sie von einem Auto überfahren und schwer verletzt wurde.
Am Dienstag war ein anonymer Online-Tipp beim FBI eingegangen. Dieser gab an, dass jemand aus der 12. Klasse der Mooresville High School im Online-Forum Discord und auf Snapchat unter dem Pseudonym „Crazy Nikolaz“ einen „Parkland Part 2“-Amoklauf am 14. Februar durchführen wollte. Der Hintergrund: Am Valentinstag 2018 hatte der 19-jährige Nikolas Cruz 14 Mitschüler und drei Lehrer an der Parkland High School in Florida erschossen. Laut des Tippgebers hatte sich „Crazy Nikolaz“ damit gebrüstet, Zugriff zu ein halbautomatisches AR-15-Gewehr zu haben und sich bereits eine kugelsichere Weste gekauft zu haben.
Das FBI alarmierte das Mooreville Metropolitan Police Department. Laut der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft von Morgan County habe die Online-Spur direkt zu Shockley geführt. Danach soll das Teenie-Girl ihrem Vertrauenslehrer gestanden haben, dass sie „sich sexuell von Nikolas Cruz angezogen fühlt und ihm auch mehrere Briefe ins Gefängnis geschickt hatte“.

Die Cops führte daraufhin eine Hausdurchsuchung bei Shockley durch, die mit ihrem Vater Tim erst vor vier Jahren in die Kleinstadt Mooresville gezogen war. Dabei seien unter anderem eine AR-15 und 50 Patronen gefunden worden, die dem Vater – einem langjährigen Veteranen des US-Militärs – gehörten. Laut der Gerichtsdokumente waren die Wände des Zimmers der jungen Frau voller Fotos von Amokkillern. Im Schrank habe eine kugelsichere Weste gelegen, sowie ein Album mit weiteren Fotos von Highschool-Killern.
18-Jährige wurde zuvor von ihren Mitschülern gemobbt
Laut der Dokumente stellten die Behörden auch mehrere Tagebücher sicher. In diesem soll Shockley ausgiebig ihre mörderischen Triebe niedergeschrieben haben. Unter anderem schrieb sie: „Diese Gedanken sind immer in meinem Kopf… Es ist eine traurige Realität, dass ich mit Leuten leben muss, die ein Stück Scheiße sind…Ich hoffe, wer auch immer das liest, sollte sich im Klaren sein, dass es auch dein Massaker sein könnte.“
Im Januar hatte Shockley laut der Gerichtsakten weiter geschrieben, dass sie „anderen weh tun wollte“ und dass es Menschen gibt, die „umgebracht“ und „von der Menschheit ausradiert werden müssen“.
Nach ihrer Verhaftung soll Shockley im ersten Verhör der Polizei gestanden haben, dass sie „an Massenmord und den Killer, die ihn ausführen", interessiert sei. Und dass sie sich mit Cruzes Motiv für dessen Tat identifizieren konnte, „weil vor kurzem ein Familienmitglied gestorben sei“. Allerdings habe Shockley darauf bestanden, dass die Massaker-Pläne nur „ein Witz“ gewesen seien und „sie niemals wirklich in ihrer Schule herumschießen wollte.“

Shockley soll im Verhör mit den Cops auch angegeben haben, dass sie nach ihrem schweren Unfall 2022 – sie wurde von einem Betrunkenen angefahren – von Mitschülern gemobbt wurde. Sie hatte mehrere Monate mit gebrochenen Oberschenkelknochen, gebrochenem Arm, gerissenen Kreuzband und einer schweren Hirnschwellung im Krankenhaus verbracht.
Lehrer und Mitschüler hatten damals eine Spendenaktion auf „GoFundMe“ gestartet, damit ihr alleinerziehender Vater die medizinischen Kosten zahlen kann. Ihre Tante Angela Altmeyer hatte im örtlichen TV-Sender Fox59 ihre Nichte Trinity als ein „liebenswertes Mädchen, die extrovertiert ist und gerne Spaß hat“ beschrieben.
Als Folge des Unfalls will das Teenie-Girl laut der Verhörprotokolle bei sich selbst „schwere mentale Probleme“ diagnostiziert und deswegen Hilfe gesucht haben: „Doch ihr Vater hat sie nicht ernst genommen und hat auch nicht an die Wirksamkeit von mentaler Gesundheits-Therapie geglaubt“. Shockley sitzt in Untersuchungshaft. Die Behörden werfen ihr einen verschwörerischen Mordkomplotts und die Planung eines terroristischen Akts vor. ■