Durch einen Schadenersatzprozess kam heraus, dass sich ein Schulbezirk in Detroit während der Corona-Pandemie an einer kritischen Mutter gerächt hatte. Jetzt versucht eine zweite Mutter herauszufinden, ob der Rochester Community School District weitere „Rache-Dossiers“ über kritische Eltern angelegt hat. Elizabeth Clair will damit „zukünftige Vergeltungsschläge gegen Eltern“ verhindern und verlangt seit zwei Jahren einen Einblick in den offiziellen E-Mail-Verkehr der Schulbehörde. Diese konterte mit einer Rechnung für Bearbeitungsgebühren über 33 Millionen Dollar.
Weil Elena Diverno 2020 die mangelhaften virtuellen Lernmethoden für ihre Kinder kritisiert hatte, rächte sich die Schulbehörde mit einem Anruf bei ihrem Arbeitgeber. Diverno wurde gefeuert und zog vor Gericht. Dieses sprach ihr 190.000 Dollar Schadenersatz zu. Während des Prozesses kam heraus, dass Mitarbeiter des Schulbezirks ein Dossier über die Mutter eines Siebtklässlers angelegt hatte.

Das rief Clair auf den Plan, die ebenfalls sehr kritisch über die Corona-Lernmaßnahmen gewesen war. Sie pochte auf ihr gesetzliches „Recht auf Akteneinsicht“ („Freedom of Information Act“) und verlangte alle offiziellen E-Mails und den WhatsApp-Verkehr des Schulbezirks aus der zweiten Jahreshälfte 2020, die den Wortlaut „Anti-Gegenschläge“ oder „Racheakte“ gegen Eltern enthielten.
Eltern verklagen nun die Schulbehörde
Sie bekam daraufhin einen Brief des Schulbezirks-Koordinators Matthew McDaniel. Dieser informierte sie, dass sie mit Kosten von 33,1 Millionen Dollar zu rechnen habe. Denn soviel würde einem Mitarbeiter zustehen, der insgesamt 21.514.288 E-Mails aus der Zeit nach den Worten durchsuchen müsse.
Der Schulbezirk verlangte dann eine Vorauszahlung von 16,5 Millionen Dollar. Die wütende Clair zur „Detroit Free Press“: „Das Ganze ist so absurd. Zumal eine einzige Person 400 Jahre brauchen würde, um die Emails durchzuarbeiten.“

Dieselbe Methode, um unbequeme Eltern abzuwimmeln, hatte der Schulbezirk bereits 2019 bei Jessica Opfer angewandt. Diese sollte 25 Millionen Dollar für Dokumente aus den Jahren 2019 und 2020 zahlen, die die Gründe für die Abschaffung des „Fortgeschrittenen Fremdsprachenprogramm" beinhalteten.
Zusammen mit einer dritten Mutter, Carol Beth Litkouhi, streben Clair und Opfer jetzt eine Sammelklage gegen McDaniel und den Rochester Community School District an. Clair: „Als Steuerzahler dieses Bezirks sollten wir das Anrecht auf offene Auskünfte über die Schulen unserer Kinder haben. Doch wir werden offen bekämpft, was mich zu dem Schluss bringt, dass der Schulbezirk etwas zu verbergen hat!“ ■