Eskalation in Trier

Update: Mit Eisenstangen und Glasflaschen: 40 Brutalos gehen in Trier auf Polizisten los, Verletzte, Festnahmen! DAS ist bisher über die Randale bekannt

Mit Eisenstangen und Glasflaschen gehen rund 40 Menschen auf Polizisten los. Es kommt zu dramatischen Szenen, zwischendurch fallen zwei Warnschüsse – mindestens fünf Beamte werden verletzt.

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Eine Spezialkamera scannt Bereiche des Tatorts um eine Discothek in Trier. Dort haben in der Nacht etwa 40 Personen mehrere Polizisten brutal angegriffen und teilweise verletzt.
Eine Spezialkamera scannt Bereiche des Tatorts um eine Discothek in Trier. Dort haben in der Nacht etwa 40 Personen mehrere Polizisten brutal angegriffen und teilweise verletzt.dpa/Harald Tittel

Es sind Bilder wie aus einem Action-Film. Nicht in Berlin oder Hamburg passierte der Gewalt-Exzess der Nacht zu Freitag – sondern in Trier, einer beschaulichen Stadt mit gerade einmal 110.000 Einwohnern am Ufer der Mosel in Rheinland-Pfalz. Soviel steht fest: Bei einem völlig unerwarteten, gewalttätigen Angriff während eines Polizei-Einsatzes sind in der Nacht zu Freitag rund 40 Menschen unter anderem mit Eisenstangen und Glasflaschen auf Polizisten losgegangen. Mindestens fünf Beamte seien bei dem Einsatz in der rheinland-pfälzischen Stadt verletzt worden, teilte ein Sprecher der Polizei am Morgen mit. Zwei Männer im Alter von 42 und 21 Jahren wurden in Gewahrsam genommen, weitere Personen sind flüchtig. Wie kam es zu dem Gewalt-Exzess in der Provinz-Stadt?

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Eskalation vor Disco in Trier

Zuvor war die Polizei um kurz nach Mitternacht wegen einer mutmaßlichen Körperverletzung zu einer Diskothek in Trier-West gerufen worden. Die Kontrahenten seien dann vor die Tür gebracht worden, wo die Polizisten mit den Ermittlungen begonnen hätten. Nahezu zeitgleich hätten sich Gäste aus der Disco und andere von draußen „zusammengerottet“ und „schlagartig eine Anti-Position“ gegen die Polizisten eingenommen.

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Während der Aufnahme des Sachverhalts hätten einige umstehende Personen angefangen, die Beamten anzugreifen. Aus der Gruppe heraus habe es dann einen gezielten körperlichen Angriff von einem Mann gegeben, der von weiteren Personen unterstützt worden sei. Als die Polizei zwei „Aggressoren“ festgenommen habe, sei dies der Auslöser für die Gruppe gewesen, die Polizisten zu attackieren. Aufgrund der aufgeheizten Stimmung und der großen Zahl alkoholisierter Menschen hatten sich laut Polizei bereits mehrere Streifenwagen zur Verstärkung auf den Weg gemacht. Schließlich konnten die Einsatzkräfte den Angriff „mit massiver Kraftanstrengung“ unter dem Einsatz von Pfefferspray abwehren, so die Polizei.

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Bei einem in einer Trierer Diskothek eskalierten Polizeieinsatz hat ein Beamter zwei Warnschüsse abgeben müssen.
Bei einem in einer Trierer Diskothek eskalierten Polizeieinsatz hat ein Beamter zwei Warnschüsse abgeben müssen.Carsten Rehder/dpa

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Etwa zur gleichen Zeit hätten sich rund 40 Personen zusammengerottet, um die Beamten zu attackieren. „Mit Eisenstangen, Glasflaschen, Besen und Schaufeln“ seien die Polizisten attackiert worden. Ein Mann habe sogar einen Einkaufswagen in Richtung der Beamten geschleudert. „Für die Einsatzkräfte, die zahlenmäßig unterlegen waren, entstand so eine lebensgefährliche Situation“, hieß es weiter. Erst als ein Beamter zwei Warnschüsse in die Luft abgegeben habe, habe sich die Lage beruhigt und die Polizisten konnten die verletzten Kollegen evakuieren.

Beide Festgenommene im Alter von 42 und 21 Jahren seien aus Trier, sagte Konz. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf Körperverletzung, auf Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, auf schweren Landfriedensbruch und auf versuchte Gefangenenbefreiung. Sie bittet Zeugen, Videos und Fotos in einem Hinweisportal hochzuladen. 

Randalierer haben sich in Trier laut Polizei zusammengerottet, um Polizisten zu verletzen

„Einen solchen Gewaltausbruch gegen Einsatzkräfte habe ich in meiner Zeit als Leiter der Polizeiinspektion Trier noch nicht erlebt“, sagte Polizeidirektor Christian Hamm in einer Pressemitteilung am frühen Freitagmorgen. „Es hat sich eine Gruppe von Gewalttätern regelrecht zusammengerottet, um die Polizei lediglich aufgrund ihrer Anwesenheit anzugreifen und zu verletzen.“ Fünf Beamte hätten ihren Dienst aufgrund von Verletzungen nicht fortsetzen können.

„Wir verurteilen die Gewalt, das Zusammenrotten und gewalttätige Agieren aus der Gruppe heraus gegen unsere Kolleginnen und Kollegen auf das Schärfste“, sagte Stefanie Loth in Mainz, stellvertretene Landeschefin der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

„Gruppenbezogene Gewalt ist kein Einzelphänomen, wir haben das zuletzt an Silvester erlebt, sehen es oft bei Fußballspielen und werden es auch wieder bei anderen Feierlichkeiten erleben müssen.“

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Der Umgangston in der Gesellschaft werde nach Feststellung der GdP „immer schlimmer“, auch Respektlosigkeiten seien an der Tagesordnung. „Dieser Angriff ist auch ein Angriff auf unser Gemeinwesen und den Rechtsstaat und dieser präsentiert sich insgesamt eher schwach“, sagte Loth.

Politiker in Land und Bund verurteilten den Angriff auf die Beamten scharf. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach von einem „unfassbaren Gewaltausbruch“, der für die Täter schwere Folgen haben werde. „Wer die Polizei angreift, greift jeden von uns an und er greift unseren Staat an“, sagte Dreyer, die in Trier lebt. Landesinnenminister Michael Ebling (SPD) betonte: „Die Täter sollen die ganze Härte des Gesetzes spüren“, sagte er. Auch die Bundesregierung reagierte mit Entsetzen auf den Angriff.

Übergriffe gegen Polizeikräfte immer häufiger: Zwei Polizisten wurden 2022 erschossen

Polizisten sind in der Vergangenheit immer öfter Opfer von Gewalttaten geworden. 2021 registrierte das Bundeskriminalamt 88 626 betroffene Polizistinnen und Polizisten - ein Anstieg um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aktuelle Zahlen aus dem Jahr 2022 lägen noch nicht vor, sagte eine Sprecherin des BKA am Freitag.

Massive Angriffe auf Einsatz- und Rettungskräfte hat es in mehreren deutschen Städten in der Neujahrsnacht gegeben. Besonders in der Hauptstadt Berlin sind Polizisten und Feuerwehrleute mit Böllern und Raketen attackiert worden. Es gab Dutzende Verletzte.

Bundesweit für Entsetzen sorgte auch der Mord an zwei jungen Polizisten Ende Januar 2022 nahe Kusel in der Westpfalz. Dort hatte ein 39-Jähriger eine Polizeianwärterin und einen Polizeikommissar erschossen, um Wilderei zu verdecken. Er war im November 2022 vom Landgericht Kaiserslautern zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil ist jedoch nicht rechtskräftig.