Sein höllischer Plan?

Todesfahrt von Mannheim: Was stand auf dem Grusel-Zettel des Fahrers?

Auf dem Armaturenbrett des Autos, mit dem Alexander S. in die Fußgängerzone raste, fanden Ermittler ein Blatt Papier. Was steht darauf?

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Im Cockpit des Autos von Alexander S. lag ein Zettel, darauf wilde Kritzeleien mit Kugelschreiber. Ist das sein mörderischer Plan?
Im Cockpit des Autos von Alexander S. lag ein Zettel, darauf wilde Kritzeleien mit Kugelschreiber. Ist das sein mörderischer Plan?Boris Roessler/dpa, Berliner Zeitung

Er raste mit einem Pkw in eine Fußgängerzone in Mannheim, tötete dabei zwei Menschen und verletzte elf weitere, fünf davon schwer. Und nun rätselt ganz Deutschland: Was trieb Alexander S., den Todesfahrer von Mannheim, an? Wenig ist bekannt über den 40-Jährigen, der mit seinem Angriff am Montag das ganze Land schockierte. Und es gibt einen gruseligen Aspekt der Tat, der viele beschäftigt: Fotos des Autos zeigen einen bekritzelten Zettel, der unter der Windschutzscheibe des Autos liegt. Ist es der tödliche Plan des Totrasers?

Alexander S.: Was schrieb der Todesfahrer auf seinen Schmierzettel?

Die Todesfahrt von Mannheim entsetzt ganz Deutschland – und noch immer ist unklar, warum sich Alexander S. (40) überhaupt ans Steuer setzte. Ein Puzzlestück könnte der Zettel sein, der unter der Windschutzscheibe des Autos gefunden wurde. Er ist auf zahlreichen Fotos vom Tatort zu sehen. Das Schriftstück, auf dem vor allem etliche Kritzeleien ins Auge fallen, wird momentan von den Ermittlern untersucht. Der Verdacht: Machte sich der Todesfahrer Alexander S. einen konkreten Plan für seine schreckliche Tat in Mannheim?

Der Zettel war laut Berichten unter der Windschutzscheibe des Ford Fiesta befestigt. Die Bild-Zeitung hat das Schriftstück anhand von Fotos bereits analysiert. Zu sehen ist demnach unter anderem eine grinsende Fratze, die die Zunge herausstrecke, an den Seiten sind zwei Herzen abgebildet. Unter der scheinbar kindlichen Zeichnung hat Alexander S. offenbar Berechnungen für seine Todesfahrt vorgenommen – und den Anhalteweg des Fahrzeugs berechnet – er setzt sich aus der Länge des Reaktionsweges und der Länge des Bremsweges zusammen.

Das Auto, mit dem Alexander S. durch eine Fußgängerzone in Mannheim raste. Der mysteriöse Zettel lag unter der Windschutzscheibe.
Das Auto, mit dem Alexander S. durch eine Fußgängerzone in Mannheim raste. Der mysteriöse Zettel lag unter der Windschutzscheibe.Michael Bihlmayer/imago

Todesfahrt in Mannheim: Das steht auf dem Zettel aus dem Cockpit von Alexander S.

Mit blauem Kugelschreiber hat er darunter die Formel für die Berechnung des Reaktionsweges aufgeschrieben. Man berechnet den Weg, indem man die Geschwindigkeit des Fahrzeugs durch zehn teilt und mit drei multipliziert. Das heißt: Mit einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde hätte der reine Reaktionsweg also 15 Meter betragen. Die weiteren Aufzeichnungen beinhalten auch die Tatsache, dass zum Anhalteweg auch der Bremsweg des Fahrzeuges gehört. Zu sehen ist außerdem eine Skizze eines Autos, davor steht ein kleiner Mensch.

Trauer in Mannheim: Nach der Todesfahrt legten Passanten Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Zwei Menschen starben, als Alexander S. mit seinem Auto durch die Fußgängerzone raste.
Trauer in Mannheim: Nach der Todesfahrt legten Passanten Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Zwei Menschen starben, als Alexander S. mit seinem Auto durch die Fußgängerzone raste.Uwe Anspach/dpa

Hatte der Todesfahrer von Mannheim eine Rechts-Links-Schwäche?

Ganz unten auf dem Papier zeigen zwei Pfeile in unterschiedliche Richtungen – auf der linken Seite des Blattes ist ein Pfeil, der nach links zeigt, mit „links“ beschriftet, auf der rechten Seite steht neben einem Pfeil, der nach rechts zeigt, das Wort „Rechts“. Offenbar hat sich Alexander S. also die Richtungen notiert – vielleicht, weil er unter einer Rechts-Links-Schwäche litt? Was es mit dem Zettel genau auf sich hat, wird sich hoffentlich bald zeigen: Die Ermittlungen und Untersuchungen zu dem Schriftstück laufen.

Vollkommen unklar ist, welches Motiv der Todesfahrer hatte. In Interview mit der Bild-Zeitung äußerten sich auch Nachbarn, die neben dem 40-Jährigen wohnten. „Er wirkte oft nervös, redete hektisch, war aber nie unfreundlich“, berichtete ein Mann. Eine Frau, die mit Alexander S. befreundet war, sagte dem Blatt: „Eine halbe Stunde vor der Tat haben wir noch mit Alexander telefoniert, da deutete nichts auf seinen Plan hin. Wir wissen nur, dass es seiner Mutter sehr schlecht geht.“ Die Frau liege möglicherweise im Sterben. ■