Die sind ein Ärgernis, auch und vor allem in Städten wie Berlin: Hundehäufchen! Viele Halter nehmen den Dreck, den ihre Lieblinge hinterlassen, mit, doch immer wieder gibt es Herrchen und Frauchen, die die Ausscheidungen ihrer Tiere einfach liegen lassen. Und das sorgt für Streit zwischen Hunde-Fans und Hunde-Gegnern. In Südtirol will man jetzt etwas gegen das Problem Hundekot tun – und eine Gen-Datenbank einrichten. Denn: Wenn man mithilfe der DNA-Analyse schon Verbrecher überführen kann, warum dann nicht auch Hunde und Herrchen?
Gegen Hundekot: DNA-Datenbank soll Hunde und ihre Herrchen und Frauchen überführen
Umgesetzt werden soll das Projekt in der nördlichsten Provinz in Italien. In der Region, zu der auch die bekannte Stadt Bozen gehört, leben rund 500.000 Menschen – und 40.000 Hunde. Momentan ist die Gemeinde dabei, eine Datenbank aufzubauen, in der die DNA jedes einzelnen Hundes erfasst ist. Seit Anfang des Jahres sind Hundehalter und Hundehalterinnen verpflichtet, eine DNA-Probe ihrer Hunde abzugeben. Das Ziel: Zukünftig soll so ermittelt werden, von welchem Hund ein achtlos liegen gelassenes Häufchen stammt. Und: Auch Bissvorfälle sollen dann besser geklärt werden.
Die Datenbank soll nach bisherigen Beschlüssen bis zum Sommer in Betrieb gehen. Die vorgesehenen Strafen für Liegenlasser sind erheblich: zwischen 292 und 1048 Euro. Auf die Idee, das Problem durch die Speicherung von Gendaten zu lösen, kamen in Europa schon verschiedene Kommunen. Auch in London und Paris wurde darüber nachgedacht. In Deutschland beschäftigten sich eher kleinere Gemeinden wie Weilerswist bei Bonn oder Bad Neualbenreuth in der Oberpfalz damit. Bislang scheiterte das meist am Datenschutz und anderen Hürden.

Allerdings sorgt die Datenbank natürlich auch für Streit. So sei momentan nur ein Fünftel der Hundebesitzer beim Tierarzt gewesen, um ihrem Liebling Blut abnehmen zu lassen, damit die Daten auch in die Datenbank kommen. Rund 7000 bis 8000 Proben seien aktuell gesammelt worden, heißt es laut Berichten seitens der Landesregierung. Das Problem: Beim Abgeben der DNA-Probe müssen die Halter 65 Euro Gebühr pro Hund zahlen, hinzu kommen eventuell anfallende Arzt-Gebühren.
Streit um neue Regelung: Viele sind mit dem Hundekot-Projekt nicht einverstanden
Unzufriedenheit herrscht auch darüber, dass Touristen von der Häufchen-Regelung ausgenommen sind. „Drei Viertel von den Urlaubern, die nach Südtirol kommen, haben doch einen Hund dabei“, sagt Vanni Campanella (59), der in der Stadt Bozen mit seinem Husky unterwegs ist. Linde Malknecht, die ihren Mischling am Fluss Eisack spazieren führt, fühlt sich ebenfalls ungerecht behandelt. „Ganz Bozen ist dreckiger worden in den letzten Jahren. Aber bezahlen müssen nur wir.“ Viele Hundehalter hoffen, dass das Gesetz noch geändert wird.
Zudem sind auch noch nicht alle Fragen vollends geklärt. So verweist die Tierärztekammer darauf, dass unklar ist, wer überhaupt die Kot-Proben einsammelt. Sind es die Mitarbeiter der Ordnungsämter? Und: Wie werden die Gerichte entscheiden, wenn per DNA ein Hund zugeordnet werden kann. Und: Kann es passieren, dass ein Hundehalter den Kot seines Lieblings in einem Beutel im Müll entsorgt, aber ein Hunde-Hasser diesen wieder auf die Straße legt? Ob sich das Projekt durchsetzt und welche Folgen es hat: Das bleibt abzuwarten. ■