Und andere verrückte Millionen-Klagen

Kaffee verschüttet: Frau bekommt 2,8 Millionen Euro Schmerzensgeld

Die 70-Jährige zog vor Gericht und forderte Schadensersatz –weil der Kaffee ihrer Meinung nach zu heiß und der Deckel zu leicht abgesprungen sei.

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Pond5 Images/Imago

Dummheit zahl sich aus… zumindest in Amerika. Eine ältere Frau in Atlanta kassierte jetzt 3 Millionen Dollar (umgerechnet 2.83 Millionen Euro) als außergerichtliche Vergleichszahlung von der Café-Kette „Dunkin‘ Donuts“. Die Klägerin hatte sich einen To-Go-Becher mit ihrem heißen Bohnensaft zwischen die Beine geklemmt. Beim Losfahren lockerte sich der Deckel, der Kaffee schwappte über und fügte ihr laut ihres Anwalts Benjamin Welch „Verbrennungen 3. Grades auf beiden Oberschenkeln und am Unterbauch“ zu.

Worauf die 70-Jährige vor Gericht zog und Schadensersatz forderte –weil der Kaffee ihrer Meinung nach zu heiß und der Deckel zu leicht abgesprungen sei. Um einen teuren Prozess und einer womöglich noch höheren Entschädigungssumme aus dem Weg zu gehen, stimmte „Dunkin‘ Donuts“ vor Prozessbeginn dem Vergleich zu.

Der. Fall erinnert an die wohl berühmteste „Kaffee“-Klage vor fast 30 Jahren gegen „McDonald’s“. Damals hatte eine Jury einer 81-Jährigen in Albuquerque fast 3 Millionen Dollar Schmerzensgeld zugesprochen – ebenfalls wegen Verbrennungen durch Kaffee. Stella Liebeck hatte angegeben, nicht gewusst zu haben, dass der Kaffee des Fastfood-Riesen wirklich brühend war. Solche „Kopfschüttel-Klagen“ mit hohen finanziellen Strafsummen oder Abfindungen für den Kläger sind in den USA fast an der Tagesordnung.

Hier fünf der wohl verrücktesten Klagen mit Happy End für den Kläger:

Die flügellose „Red Bull“-Klage

Laut Werbung sollte Red Bull Flügel verleihen - nur nicht sprichwörtlich...
Laut Werbung sollte Red Bull Flügel verleihen - nur nicht sprichwörtlich...Red Bull

Das österreichische Brauseunternehmen wurde 2014 in New York von Benjamin Careathers verklagt – wegen falscher Werbeversprechungen. Seine Anwaltskanzlei hatte dazu Hunderte von „geschädigten Konsumenten“ aufgetrieben, die wie Careathers dem Slogan des Energy-Drinks wortwörtlich nahmen – nämlich „Red Bull verleiht Flügel“. Das Unternehmen musste 13 Millionen Dollar für eine Einigung der Sammelklage zahlen.

Die „Subway“-Messer Klage

Dieses Messer lag in einem „Subway“-Sandwich.
Dieses Messer lag in einem „Subway“-Sandwich.ZVG

2008 kaufte sich John Agnesini ein Sandwich bei „Subway“ in New York, was seiner Meinung nach „komisch“ schmeckte.  Er schaute genau hin und entdeckte, dass im Brot ein Messer mit eingebacken war. Obwohl er sich nicht verletzt oder aufs Messer gebissen hatte, verklagte er die Sandwich-Kette wegen psychischen Traumas und einer Magenverstimmung auf 1 Million Dollar. Eine Jury sprach ihm immerhin 20 000 Dollar zu.

Die gefährliche Telefonzelle

Charles Bigbee wurde beim Telefonieren in der Telefonzelle verletzt.
Charles Bigbee wurde beim Telefonieren in der Telefonzelle verletzt.ZVG

Eine Betrunkene schleuderte mit ihrem Auto 1974 in eine Telefonzelle in Los Angeles, in der Charles Bigbee gerade telefoniert. Der Hausmeister erlitt eine schwere Beinverletzung. Er verklagte aber nicht die Fahrerin, sondern die „Pacific Telephone“-Gesellschaft auf Schadensersatz in 6-stelliger Höhe. Seine Begründung: Diese hatte die Telefonzelle in Nähe eines Spirituosen-Ladens an der Straße aufgestellt und das Risiko von betrunkenen Fahrern ignoriert. Die Klage durchlief danach 12 Jahre lang durch alle Instanzen, bis die Telefongesellschaft klein beigab und dem 45-Jährigen eine (ungenannte) Abfindung zahlte.

Der eingeschlossene Einbrecher

Ganove Terrance Dickinson brach in Pennsylvania in ein Haus ein und checkte die angeschlossene Garage, als die Tür zufiel. Diese ließ sich ebenso wenig wieder öffnen, wie das defekte automatische Garagentor. Dickinson saß eine Woche lang fest und musste sich mit Hundefutter vorm Verhungern retten, bis der Eigentümer aus dem Urlaub kam. Aus dem Knast verklagte der Einbrecher den Hauseigentümer wegen „seelischen Traumas“ und gewann 500.000 Dollar Schmerzensgeld.

Der fehlgeschlagene Selbstmord

Weil ihr Selbstmord in der New Yorker U-Bahn misslang, bekam eine Frau ein Millionen-Schmerzensgeld.
Weil ihr Selbstmord in der New Yorker U-Bahn misslang, bekam eine Frau ein Millionen-Schmerzensgeld.Michael M. Santiago/Getty/AFP

Seong Sil Kim hatte im Jahr 2000 beschlossen, sich das Leben zu nehmen und legte sich im New Yorker Stadtteil Manhattan auf die Subway-Schienen. Weil die Frau wie durch ein Wunder mit schweren Verletzungen überlebte, verklagte die Stadt New York wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die Jury entschied, dass der Lokführer 4 km/h zu schnell gefahren war und womöglich sonst hätte noch rechtzeitig bremsen können. Sie sprach Kim ein Schmerzensgeld von 14 Millionen Dollar zu.