In Dresden wird ein junger US-Bürger Zeuge, wie Frauen von zwei Männern in der Straßenbahn belästigt werden. Der 20-jährige John geht dazwischen, es kommt zum Streit und er wird selbst zum Opfer. Er wird attackiert und im Gesicht verletzt. Kurz nach der Tat äußert sich John selbst auf Instagram. Und es wird zu Spenden für ihn aufgerufen.
Der Fall sorgt deutschlandweit für Schlagzeilen. Auch Medien in den USA berichten. Die Messerattacke in Dresden geschah in der Nacht zum vergangenen Sonntag (24. August), als die Straßenbahn am Neustädter Markt hielt. Zunächst hätten zwei Männer aus einer Gruppe heraus die weiblichen Fahrgäste in der Bahn belästigt, wie es im Polizeibericht heißt. Der 20-jährige John schritt ein, will den jungen Frauen helfen. Bei der Auseinandersetzung zückt offenbar einer der Männer ein Messer. John wird schwer im Gesicht verletzt.
Messer-Opfer von Dresden über die Angreifer
Die zwei Täter flüchten, John Rudat kommt in ein Krankenhaus. Von dort meldete er sich in einem Instagram-Selfie-Video zu Wort, das die Journalistin Anabel Schunke bei X geteilt hat. Man sieht den jungen Mann mit einem blutigen Verband über Mund und Nase. „Wenn ihr alle gedacht habt, dass Europa und speziell Deutschland, kein Problem mit Migration hat, dann lasst mich ein bisschen Wissen mit euch teilen“, sagt er in dem Clip. Er nehme das Video um 23.57 Uhr auf, und drei Minuten später – also zu Beginn des neuen Tages – werde einer der Angreifer aus dem Polizeigewahrsam entlassen.
Der Mann sei ein Drogendealer, der sich illegal in Deutschland aufhalte und der der Polizei bekannt sei, behauptet John in dem Clip. Er sei weder deutscher Staatsbürger noch EU-Bürger. Und es sei nicht das erste Mal gewesen, dass der andere – der Syrer – ein Messer gegen eine andere Person gerichtet habe. Offiziell bestätigt ist diese Aussage nicht.
Die Polizei hatte kurz nach der Attacke einen 21-jährigen Syrer als einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Mann kam aber wieder auf freien Fuß, weil die Staatsanwaltschaft Dresden keine Haftgründe sah. Dem Vernehmen nach soll er die Messerattacke nicht verübt haben. Gegen ihn und den weiteren, noch unbekannten Tatverdächtigen werde unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, hieß es.
Am frühen Dienstagnachmittag dann eine weitere Wende: Auch gegen den 21-jährigen Syrer, der sich bereits kurzzeitig im polizeilichen Gewahrsam befunden hatte, habe sich der dringende Tatverdacht ergeben, an dem Messerangriff auf den 20-jährigen Amerikaner beteiligt gewesen zu sein und auch selbst den Geschädigten mit einem gefährlichen Gegenstand verletzt zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Er wurde erneut festgenommen und sitzt nun in U-Haft.
Spendenaufruf für den jungen US-Bürger
Eine Freundin des Bruders von John hat für ihn einen Spendenaufruf auf der Plattform GoFundMe gestartet. Um seine medizinischen Kosten und die laufende Pflege zu decken. „Er steht nun vor einer schwierigen Genesung, sowohl körperlich als auch emotional und sogar finanziell, während er daran arbeitet, sich von diesem Vorfall zu erholen“, heißt es da. Bis Dienstagmittag wurden rund 41.000 Euro gespendet.
John habe gerade eine Ausbildung als Rettungssanitäter abgeschlossen und schon einige Zeit als Rettungsassistent gearbeitet, schreibt die Verfasserin des Spendenaufrufs. Nach seinen eigenen Aussagen bei tag24 hat der 20-Jährige gerade eine Karriere als Model in New York gestartet. Damit sei es nach den drei Messerschnitten im Gesicht wohl vorbei, sagte John dem Portal, aber er „trage die Narbe mit Stolz“.