Die Gefahr lauert in der Tiefe. Tausende Tonnen Munition verrotten bis heute auf dem Grund der Ost- und Nordsee – Überbleibsel des Krieges. Eine ständige Bedrohung und Gefahr für die Umwelt, den Seeverkehr, für Mensch und Tier. Aber wie geht man mit den teils mega-giftigen Resten der Vergangenheit um? Debatten darüber gibt es seit Jahren. Und jetzt soll es ganz praktisch losgehen.
Zur Bergung von Munitionsaltlasten aus der Ostsee werden im Juli Pilotversuche starten. Die Aufträge für drei Positionen in der Lübecker Bucht bei Haffkrug und Pelzerhaken wurden an ein Unternehmen aus Wandlitz und Hamburg sowie eine Hamburger Bietergemeinschaft vergeben, wie das Bundesumweltministerium am Donnerstag mitteilte. Die Mittel für die Bergungsarbeiten stammen aus einem mit 100 Millionen Euro ausgestatteten Sofortprogramm der Bundesregierung.
Pilotprojekt zur Munitionsbergung in der Lübecker Bucht
„Jetzt geht es wirklich los und wir bergen gefährliche Munitionsaltlasten vom Meeresgrund der Ostsee, unser Sofortprogramm startet damit den ersten praktischen Schritt vor Ort“, erklärte der Meeresschutzbeauftragte der Bundesregierung, Sebastian Unger. Die Probebergungen in der Lübecker Bucht sollen wichtige Erkenntnisse liefern. „Wir sind weltweit der erste Staat, der diese Generationenaufgabe aktiv in Angriff nimmt und jetzt in der Ostsee startet.“
In der Lübecker Bucht sollen vor allem ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge und spezialisierte Greifwerkzeuge zum Einsatz kommen. Mit ihrer Hilfe sollen die Munitionsaltlasten umweltgerecht und sicher vom Meeresgrund geborgen werden. Die Arbeiten werden nach Ministeriumsangaben voraussichtlich von Juli bis September dauern. Neben der Lübecker Bucht soll ein weiterer Pilotversuch in der Mecklenburger Bucht erfolgen. Weil es für die Arbeiten bei Großklützhöved nach Ministeriumsangaben kein wirtschaftliches Angebot gab, wird aktuell eine Neuausschreibung geprüft.