Beim bloßen Anblick einer Flosse rufen Rettungsschwimmer in Japan derzeit immer wieder Gäste an den Strand. Doch wer an einen Hai denkt, der irrt. Der Grund für die panische Reaktion am Wakasa Bay in Japan sind Delfine! Genauer gesagt wohl nur ein „einsamer, geiler Delfin“, wie Forscher laut einem Bericht der New York Times angeben.
Auch auf Postern warnen örtliche Behörden, die Tiere zu meiden - und das schon das dritte Jahr in Folge. „Die Leute würden weglaufen, wenn es ein Bär wäre. Was die Zerstörungskraft betrifft, gibt es zwischen Delfinen und Bären keinen Unterschied“, so Ryoichi Matsubara, Direktor des Echizen Matsushima Aquariums in Fukui.
Einsamer, geiler Delfin greift immer wieder Menschen an
Denn die als verspielt geltenden Delfine, sind hier äußerst aggressiv. Mehrfach wurden Badende ins Krankenhaus eingeliefert, weil ein Delfin sie gebissen hatte oder ihnen durch Flossenschläge Knochen gebrochen hatte. Insgesamt 47 Personen wurden seit 2022 in der Bucht von Wakasa verletzt.
Ein Mann berichtete damals im Horror-Sommer der Delfine davon, wie ein Tier versucht habe, auf ihn zu kommen und ihn dabei fast ertränkt habe. Auch 2023 gingen die Delfin-Attacken weiter. Im laufenden Sommer gab es seit dem 21. Juli bereits 16 Verletzte durch Delfin-Avancen.
Großer Tümmler wollte Genitalien gegen Leute drücken
Aquariumsdirektor Matsubara, sei für das wilde Treiben nur ein einziger Delfin verantwortlich. Die Fotos von Vorfällen aus den Jahren 2022 und 2023, die dem Experten vorlagen, hätten alle den gleichen Großen Tümmler gezeigt, sagte er. Er könnte auch für die diesjährigen Attacken verantwortlich sein.
Dabei will das Männchen wohl seine Sexualität ausleben, so Matsubara. Denn bei den Vorfällen in den vergangenen Jahren, habe er versucht, „seine Genitalien gegen die Leute zu drücken“.
Forscher fürchten sich vor Delfinen
Dabei könne es zu Verletzungen kommen, schon wegen der schieren Stärke der Tiere, heißt es von Putu Mustika, einer Meeresforscherin von der James Cook Universität in Australien. „Delfine können sehr wild sein, wenn sie sich paaren“, so die Expertin. Es könne sich um einen einzigen „einsamen, geilen Delfin“ handeln. „Profis wie wir haben Angst vor ihnen“, fügte Aquariumsdirektor Matsubara hinzu. „Aber Leute, die das nicht wissen, finden sie süß.“
Dabei seien Annäherungen von Delfinen an Menschen nicht so selten. Und auch sexuelle Belästigung durch Delfine kommt vor. Im Jahr 2018 wurde in Frankreich das Schwimmen in einem Ort an der französischen Küste verboten. Ein Delfin rieb sich auch dort immer wieder an Booten und Badegästen. ■