Seit 50 Jahren können wir uns ein Weihnachten ohne diesen Film nicht mehr vorstellen. Aber ausgerechnet der Märchenprinz aus dem Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ geriet ins Visier der Stasi! Davon berichtete die Bild-Zeitung. Der Schauspieler hat sich wohl im Westen ein bisschen zu wohlgefühlt …
„Aschenbrödel“-Prinz wurde von Bekannter an Stasi verraten
Es war ausgerechnet eine Bekannte von „Aschenbrödel“-Schauspieler Pavel Trávnícek, die ihn an die CSSR-Stasi verpetzte. Das legte jetzt eine geheime Akte auf. Bei einem Essen hatte Trávnícek seiner vermeintlichen Freundin Stanislava H. gebeichtet, dass ihn nichts mehr in der kommunistischen Tschechoslowakei halte. Auch die „Charta 77“ (eine Petition gegen das kommunistische Regime) habe er unterzeichnet.
Zwei Wochen später ging sie damit zur Stasi. Die beschloss: Hier besteht Fluchtgefahr! Und ergriff sofort Maßnahmen, den Märchenprinzen von der Ausreise abzuhalten. Auf Nachfrage habe Pavel Trávnícek die Zeit der Stasi-Bespitzelung nicht kommentiert, zeigte sich aber erfreut über das bestehende Interesse an „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.

Nach „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ blieb die internationale Karriere aus
Pavel Trávnícek, der mit „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ seinen Durchbruch hatte, ist nach dessen Erfolg hauptsächlich bei tschechoslowakischen Märchenfilmen geblieben und hat dort oft den Prinzen gemimt, in „Der dritte Prinz“ sogar wieder als Liebespaar mit „Aschenbrödel“ Libuše Šafránková. Seine Karriere öffnete Trávnícek aber auch andere Türen in Tschechien, war als Moderator und Theaterregisseur tätig.
Das von der Stasi auferlegte Ausreiseverbot behinderte Pavel Trávnícek wohl an seiner internationalen Karriere. „Ich weiß, dass der Film in Deutschland auf allen Programmen und Kanälen fast gleichzeitig läuft. In Tschechien ist das nicht der Fall. Dort läuft er auf ein oder zwei Sendern. Das heißt, der Film ist in Deutschland viel beliebter“, verriet er gegenüber „Spot on News“. Auf den Erfolg hat er leider nicht aufbauen können.
Erst viel später kamen die Auftritte in Deutschland. 2017 schlüpfte Pavel Trávnícek zum Beispiel in die Rolle des Königs, als „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ unter anderem in Berlin aufgeführt wurde.
Auch bei Pavel Trávnícek läuft an Weihnachten „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“
Auf die Frage hin, ob auch für ihn „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zur Adventstradition gehört, antwortet Pavel Trávnícek bescheiden. „Ich selber schau mir den Film nicht direkt an, aber immer, wenn wir bei den Weihnachtsvorbereitungen sind – wir kochen zu Weihnachten eine Fischsuppe – schaue ich nebenbei auf den Bildschirm und denke: Das bin doch nicht wirklich ich.“ ■