Dramatische Lage

Donau in Passau soll auf über 10 Meter steigen – auch Inn wächst an

Die Stadt hat den Katastrophenfall ausgerufen. Doch mit der Flut ist noch lange nicht Schluss. Neben der Donau steigt auch der Inn immer weiter.

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Teile der Altstadt von Passau sind vom Hochwasser der Donau bereits überflutet. Der Pegel soll am Dienstagnachmittag noch die 10-Meter-Marke überspülen. Auch das könnte noch nicht das Ende des Schreckens sein.
Teile der Altstadt von Passau sind vom Hochwasser der Donau bereits überflutet. Der Pegel soll am Dienstagnachmittag noch die 10-Meter-Marke überspülen. Auch das könnte noch nicht das Ende des Schreckens sein.Armin Weigel/dpa

Die Lage in Passau wird immer dramatischer! Die Stadt in Niederbayern hat aufgrund der erwarteten Zuspitzung der Hochwassersituation am Dienstag den Katastrophenfall ausgerufen. Für die Donau werde im Laufe des Nachmittags ein Pegelstand von rund zehn Metern erwartet, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Aktuell betrage der Pegelstand 9,97 Meter.

Relativ zeitgleich werde aber auch der Scheitel des Inns die Dreiflüssestadt erreichen, hieß es. Aufgrund des Starkregens am Montag rechnet die Stadt dort mit einem Pegelstand von mehr als sieben Metern.

Donau übertrifft erwartete Pegelstände nochmal deutlich

Zahlreiche Straßen und Plätze in Passau sind wegen des Hochwassers bereits gesperrt, Schulunterricht fällt aus. Der Busverkehr ist beeinträchtigt, Verbindungen in die Altstadt wurden am Dienstag komplett eingestellt. Betroffen ist den Angaben zufolge vor allem die Alt- und Innenstadt. Die Stadt warnte dringend davor, überflutete Bereiche zu betreten. Das gesamte Hochwassergebiet solle grundsätzlich gemieden werden.

Die Donau hat damit die befürchteten Höchststände bereits deutlich übertroffen. In der Nacht zum Dienstag um 3 Uhr meldete der Hochwassernachrichtendienst (HND) einen Wasserstand von 9,27 Metern an der Donau. Am Montagabend lag der Pegelstand den Angaben nach noch bei 8,83 Metern. Den Prognosen des HND zufolge sollte der Scheitel am Dienstagnachmittag mit 9,50 Metern erreicht werden. Doch nun steht er bereits bei knapp 10 Metern.

In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Vor allem entlang der Donau spitzt sich die Hochwasserlage in Bayern weiter zu.

Mehrere Menschen gelten noch als vermisst

Mehrere Menschen gelten in den Hochwassergebieten Bayerns derzeit auch noch als vermisst. Ein Sprecher des Innenministeriums in München sagte, die Zahl der Vermissten habe am Dienstagmorgen bei sieben gelegen, im Laufe des Vormittags bei fünf, am frühen Nachmittag dann bei sechs. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte nach einer Kabinettssitzung am Vormittag die Zahl der Vermissten im Freistaat mit insgesamt bis zu sieben angegeben.

Die Lage sei „extrem volatil“, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums dazu. Unter den Vermissten könnten demnach auch Menschen sein, die sich inzwischen bei den Behörden vor Ort zwar gemeldet haben, deren Meldung aber bislang nicht ans Lagezentrum in München weitergegeben wurde. „Die genauen Zahlen sind daher nicht sehr valide“, betonte der Sprecher.

Als vermisst galt am Dienstag weiter auch ein Feuerwehrmann in Schwaben. Der 22-Jährige war bei Offingen mit weiteren Einsatzkräften mit einem Boot gekentert. Die anderen aus dem Boot konnten sich retten.

17-jähriger Radfahrer aus Donaufluten gerettet

Ein 17-jähriger Radfahrer ist in Niederbayern von den Donaufluten mitgerissen worden. Retter bargen ihn weitgehend unverletzt, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern am Dienstagabend mitteilte. Der junge Mann habe versucht, in Bad Abbach im niederbayerischen Landkreis Kelheim mit seinem Fahrrad eine Fußgängerbrücke zu überqueren. Er sei offensichtlich davon ausgegangen, dass die Querung der Brücke noch möglich sei. Dabei wurde er jedoch von den Wassermassen erfasst. Er sei in einem Baum hängengeblieben. Passanten alarmierten die Rettungskräfte. Ob die Brücke zu diesem Zeitpunkt gesperrt war, blieb offen.

Wasserstände in Passau fallen leicht – Behörden warnen weiter vor überfluteten Bereichen

In Passau ist mittlerweile der Scheitel der Flüsse Donau und Inn erreicht - die Wasserstände fallen leicht, wie die Stadt am Dienstagabend mitteilte. Die Donau habe den vorhergesagten Scheitel von zehn Metern bereits überschritten. Der Wasserstand lag am Dienstagabend nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes (HND) bei etwa 9,70 Metern. Normal sind hier Wasserstände von etwa fünfeinhalb Metern. Der Pegelstand am Inn ging von gut sieben Metern auf knapp 6,70 Meter zurück. „Es wird davon ausgegangen, dass die Pegel in den nächsten Stunden weiter zurückgehen.“ Allerdings werde der Donaupegel langsamer sinken.

Die Behörden warnten erneut dringend davor, überflutete Bereiche zu betreten. Das gesamte Hochwassergebiet - insbesondere die Alt- und Innenstadt von Passau - solle gemieden werden. Die Stadt erarbeite nun Strukturen für die Aufräumarbeiten, die voraussichtlich ab Freitag beginnen könnten, hieß es weiter. In Passau fließen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.■