Das hat uns nach den Jahren der Corona-Pandemie und der neuerlichen Gefahr durch die Vogelgrippe gerade noch gefehlt: Der „schwarze Tod“ gibt sein Comeback. Die Gesundheitsbehörden in Colorado gaben jetzt bekannt, dass ein Einwohner sich mit Beulenpest angesteckt haben soll und infizierte Eichhörnchen eine echte Gefahr geworden sind.
Wer glaubt, dass die Mittleralter-Seuche schon seit Jahrhunderten vollständig ausgerottet ist, wird jetzt eines Besseren belehrt. Bereits im letzten Jahr hatte sich ein Einwohner in Colorados Archuleta County von seiner Katze mit der bakteriellen Infektion angesteckt und war daran gestorben. Zwischen 2005 und 2020 gab es in dem US-Bundesstaat insgesamt 22 überlieferte Fälle – davon verliefen sieben tödlich.
Wie der neueste Patient sich mit der Pest infiziert hat, wurde nicht bekannt gegeben. Am wahrscheinlichsten ist dieselbe Übertragungsmethode, die 50 Millionen Menschen – die Hälfte der Bevölkerung Europas – im 14. Jahrhundert das Leben kostete: Durch mit dem Bakterium Yersinia Pestis infizierte Flöhe, die durch Ratten verbreitet wurden.

Das Colorado Department of Public Health hatte zudem im Mai die Bevölkerung davor gewarnt, dass die infizierten Flöhe auch im Fell von Eichhörnchen gefunden wurden. Zwar können infizierte Menschen andere durch Körperflüssigkeiten infizieren, doch das ist sehr selten.
Die ersten Pest-Symptome bei Menschen sind Grippe-ähnliche Symptome wie plötzliches Fieber und Schüttelfrost, starke Kopf- und Gliederschmerzen, stark geschwollenen Lymphknoten (Beulen) sowie starke Übelkeit. Anders als vor 700 Jahren kann man durch eine Behandlung mit Antibiotika verhindern, dass der Patient Blut erbricht, seine Haut schwarz wird und die Bakterien das Blut, die Lungen und anderen Organe tödlich infizieren. Allerdings nur, wenn mit der Behandlung innerhalb von 24 Stunden nach den ersten Symptomen beginnen wird. Sonst verläuft auch im 21. Jahrhundert ein Fall von Pest tödlich.
Die Behörden von La Plata County, wo die meisten Opfer in den letzten Jahrzehnten herkommen, wollen nun die Pest-Verbreiter aktiv bekämpfen. Potentielle Nagetier-Habitate in bewohnten Gegenden und an beliebten Ausflugszielen sollen eliminiert werden, in denen Laub- und Holzhaufen, Stein-Anhäufungen sowie Müll entfernt werden. Zudem empfehlen die Behörden in Colorado, sich vor Wanderungen gut mit Insektenschutzmittel einzusprühen, um infizierte Flöhe abzuschrecken.
Laut der Statistiken des Centers for Disease Control (CDC) gibt es in den USA jährlich sieben Pest-Fälle, nachdem der Erreger um 1900 durch Ratten von Schiffen aus Asien eingeführt wurde. Der letzte Ausbruch in einer US-Stadt war 1924 in Los Angeles. ■