In der Regel lassen sich Menschen impfen, um schweren Krankheiten wie Masern, Röteln und anderen vorzubeugen. Doch einige Vakzine haben dabei sogar positive Nebenwirkungen. Wussten Sie, dass bestimmte Impfungen das Risiko für Schlaganfälle und Alzheimer reduzieren können?
Laut Angaben der Alzheimer-Forschung-Initiative e.V. leben in Deutschland ungefähr 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, wovon 1,2 Millionen an Alzheimer leiden. Zusätzlich erleiden fast 270.000 Menschen pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. Interessanterweise können Impfungen, die eigentlich für andere Zwecke gedacht sind, in beiden Fällen präventiv wirken. Neue Studien enthüllen, welche Impfungen in Ihrem Impfpass nicht fehlen sollten.
Drei Impfungen reduzieren Schlaganfall-Risiko
Während einer Untersuchung der Krankheitsverläufe von fast zwei Millionen Patienten mit einer Sars-CoV-2-Infektion durch ein Forscherteam aus den USA zwischen 2020 und 2022 wurde festgestellt, dass eine Corona-Impfung vor Schlaganfällen und anderen Komplikationen schützen kann. Die Studie ergab, dass das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Personen, die alle drei Corona-Impfungen erhalten hatten, um 41 Prozent geringer war als bei Ungeimpften.
Von den zwei Millionen analysierten Patienten entwickelten knapp 14.000 innerhalb von bis zu 180 Tagen nach einer Sars-CoV-2-Infektion einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine andere Herz-Kreislauf-Erkrankung. Unter diesen Betroffenen waren 160 teilweise und 1055 vollständig geimpft, während der Großteil – 12.733 Patienten – nicht geimpft war.

Die Ergebnisse der amerikanischen Studie, die im Februar 2023 veröffentlicht wurde, decken sich mit denen eines koreanischen Forscherteams, das ähnliche Daten aus Südkorea analysiert hatte. Beide Studien legen nahe, dass es eine Verbindung zwischen der Corona-Impfung und dem Risiko für einen Schlaganfall gibt. Die genauen Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, bleiben vorerst unklar und erfordern weitere Untersuchungen zur Klärung.
Trotzdem sind unerwünschte Nebenwirkungen wie das Risiko von Thrombosen auch eine mögliche Folge der Corona-Impfung. Dies wurde offiziell von dem schwedischen Impfstoff-Hersteller Astrazeneca aufgrund einiger schwerwiegender Fälle von Nebenwirkungen bestätigt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es sich hierbei nicht um Langzeitnebenwirkungen handelt, sondern dass das Risiko nur kurz nach der Impfung besteht.
Grippe-Impfung kann Schlaganfall-Risiko um 17 Prozent senken
In einer Studie fanden Forscher aus Großbritannien heraus, dass eine Grippe-Impfung das Risiko für einen Schlaganfall verringern kann. Speziell war das Schlaganfall-Risiko in den ersten drei Tagen nach der Impfung um 55 Prozent reduziert und nach zwei Monaten immer noch um 17 Prozent geringer im Vergleich zu Personen ohne Grippe-Impfung. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass akute Atemwegserkrankungen das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen, wie es auch andere Studien gezeigt haben.
An der Studie beteiligten sich fast 18.000 Personen, die eine oder mehrere Grippe-Impfungen erhalten hatten und während des Beobachtungszeitraums einen Schlaganfall erlitten. Während dieser Zeit war die Häufigkeit von Schlaganfällen in den ersten 59 Tagen nach der Grippe-Impfung im Vergleich zum Ausgangszeitraum um bis zu 55 Prozent reduziert.
Eine weitere Möglichkeit, das Risiko eines Schlaganfalls um 17 Prozent zu reduzieren, könnte die Gürtelrose-Impfung sein, wie australische Forscher im Jahr 2021 herausfanden. Laut einer Studie, die im Fachmagazin Stroke veröffentlicht wurde, konnte die Impfung das Risiko für einen akuten ischämischen Schlaganfall um 17 Prozent und für einen hämorrhagischen Schlaganfall um zwölf Prozent verringern. Bei ersterem kommt es zu einer Verengung eines Blutgefäßes, während bei letzterem ein Platzen des Gefäßes auftritt.
Die Forscher analysierten die Daten von 1,6 Millionen Bürgern aus den USA im Alter von über 66 Jahren, die zwischen 2008 und 2014 eine Gürtelrose-Impfung (Herpes zoster) erhalten hatten. Diese wurden mit einer gleich großen Gruppe von Nicht-Geimpften verglichen. Dabei wurden soziodemografische und klinische Faktoren berücksichtigt.
Drei Impfungen reduzieren Alzheimer-Risiko
Im Bestreben, Alzheimer zu bekämpfen, untersuchen Wissenschaftler die Ursachen und Therapiemöglichkeiten der Krankheit. Es gibt schon seit einiger Zeit den Verdacht, dass Infektionskrankheiten eine Rolle bei einigen Formen von Alzheimer spielen könnten. Diese Vermutung wurde durch eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2023 bestätigt, die zeigt, dass das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, durch Routine-Impfungen verringert werden kann. Die Teilnehmer der Studie waren mindestens gegen eine der folgenden Krankheiten geimpft:
- Tetanus-Diphtherie-Pertussis
- Gürtelrose (Herpes zoster)
- Pneumokokken
Alle Probanden waren älter als 65 Jahre und wiesen in den ersten beiden Jahren keine Anzeichen von Demenz auf. Die Forscher verfolgten sie über einen Zeitraum von insgesamt acht Jahren. Ihre Schlussfolgerung lautete, dass Personen, die mindestens eine der Impfungen erhalten hatten, im Vergleich zu den Nicht-Geimpften signifikant seltener an Alzheimer erkrankten. ■