Gut organisiert

Die neuen Tricks der Autodiebe – und SO schützen Sie sich davor

In Deutschland werden immer mehr Autos geklaut. Wie gehen die Diebe vor? Wie kann man sich schützen? Wohin werden die Fahrzeuge verschoben?

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Immer mehr Autos werden geklaut. Oftmals auf Bestellung. Zuvor werden Fahrzeug, Abstellort und Autohalter ausgespäht.
Immer mehr Autos werden geklaut. Oftmals auf Bestellung. Zuvor werden Fahrzeug, Abstellort und Autohalter ausgespäht.Chromeorange/Imago

Die Zahl ist beeindruckend: 15.924 Autos wurden allein im vergangenen Jahr in Deutschland gestohlen. Neun Prozent mehr als im Jahr zuvor, so zeigt es das Lagebild des Bundeskriminalamtes (BKA) über Kfz-Kriminalität. Die Autodiebe sind gut organisiert und findig.

Wobei Diebstahl nicht unbedingt heißt, dass Kriminelle das Auto aufbrechen und sich damit davonmachen. Es gibt auch die Unterschlagung – wenn etwa ein geleastes Auto nicht zurückgegeben wird. Diese Fälle machen 17,8 Prozent der entwendeten Fahrzeuge aus. Der Anteil stieg um 18,6 Prozent und damit auf den höchsten Wert der letzten fünf Jahre.

Die Zahl der gestohlenen Lkw stieg 2023 um 48 Prozent auf mehr als 1000 Fälle. „Dies ist insbesondere auf eine Diebstahlserie von Klein-Lkw in Berlin zurückzuführen“, ordnet das BKA ein. Wohnmobile wurden 469 gestohlen, hier blieb die Zahl in etwa gleich – obwohl es weit mehr Zulassungen gegeben hat.

Autodiebe: Gut organisiert und mit neuer Vorgehensweise

Die Zahl der registrierten Tatverdächtigen stieg im vergangenen Jahr um 10,2 Prozent auf 19.660. Der Autodieb ist dabei meist kein Einzeltäter, die Kriminellen arbeiten in organisierten Gruppen mit klar definierter Arbeitsaufteilung: „Ein Großteil der Täterinnen und Täter sind in organisierten Gruppierungen aktiv“, heißt es im Lagebericht. Entwendung, Handel und Transport teilen sie untereinander auf.

So richtige Autoknacker sind die Täter auch nicht mehr.  Zunehmend beobachtet die Polizei, dass reisende Gruppen in Wohnungen einbrechen, Fahrzeugschlüssel entwenden und dann das dazugehörige Auto stehlen. Homejacking nennt man den Diebstahl des Autoschlüssels aus dem heimischen Umfeld. Homejacker gehen meist zu dritt ans Werk: Einer steht Schmiere, der zweite bricht ein, der dritte fährt das gestohlene Auto. In der Regel sind die Täter zwischen zwei und fünf Uhr morgens aktiv, informiert die Polizei. Die Diebe arbeiten oftmals auf Bestellung und haben es überwiegend auf hochklassige Autos abgesehen. Bevorzugt werden Opfer ausgesucht, die in frei stehenden Häusern, in einer gehobenen Wohngegend und in der Nähe einer Autobahn wohnen.

Alternativ greifen Autodiebe auf technische Hilfsmittel zurück. Dazu zählen zum Beispiel sogenannte Funkstreckenverlängerer, die eine Öffnung von Fahrzeugen auf eine längere Distanz ermöglichen. Besitzer eines Autos mit Keyless-System können ihr Fahrzeug besser sichern, indem sie einfach die schlüssellose Entriegelung ausschalten. Der Schlüssel kann auch mit einer funkdichten Hülle abgeschirmt werden.

Wohin werden geklaute Autos verschoben?

Und wohin werden die geklauten Fahrzeuge verschoben? „Osteuropa ist bei der internationalen Kfz-Verschiebung nach wie vor eine wichtige Ziel- und Transitregion“, berichten die Ermittler. Die Türkei ist das wichtigste Transitland bei Fahrzeugen für den Nahen und Mittleren Osten. „Insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate haben einen hohen Stellenwert als Absatzmarkt für hochwertige, in Deutschland entwendete Fahrzeuge und Kfz-Teile“, schreibt das BKA im Lagebericht. ■