Selbst in Amerika, wo täglich im Schnitt 108 Menschen durch Waffengewalt sterben, schockt dieser Mordfall die Menschen. Vor zwei Jahren wurde Brandon O’Quinn Rasberry erschossen in seinem Bett gefunden. Erst jetzt gelang es der Polizei in der texanischen Kleinstadt Nixon, den Täter zu identifizieren. Angeklagt werden kann dieser allerdings nicht. Denn der Killer war zur Tatzeit erst sieben Jahre alt.
Rasberry war am 15. Januar 2022 mit seinem Wohnmobil in den Lazy J RV Park von Nixon zur Langzeitmiete gezogen. Drei Tage später alarmierte der Arbeitgeber des 32-Jährigen die Polizei, da der sonst so zuverlässige Mechaniker unentschuldigt nicht zu seinem Job erschienen und unerreichbar war.
Die Cops schauten nach dem Rechten und fanden die Leiche des Vermissten mit einer Kugel in der Stirn. Rasberry war laut Gerichtsmediziner schon 48 Stunden tot und Opfer eines Gewaltverbrechens. Doch die Ermittlungen liefen ins Leere, es gab weder Zeugen, noch Verdächtige und vor allem die Tatwaffe fehlte. Der Fall wurde nach einem Jahr als „Cold Case“ zu den Akten gelegt.
Bis dann Anfang April ein Zehnjähriger in seiner Grundschule in Nixon einem Mitschüler drohte, ihn „zusammenzuschlagen und zu erschießen“. Ein Lehrer hörte laut Polizeibericht, wie der Viertklässler sich dann damit brüstete, „vor zwei Jahren schon mal einen Mann erschossen zu haben“.

Das Kind kannte sein Opfer nicht
Die Cops nahmen das Kind mit auf die Wache. Es handelte sich um den Enkel des Besitzers des Lazy J RV Parks, der laut Polizei ein Geständnis ablegte: „Er hatte im Januar 2022 seinen Großvaters besucht und dessen Pistole im Handschuhfach gefunden. Mit der war er in das nächste Wohnmobil gegangen, wo Brandon Rasberry schlief. Das Kind hat angegeben, auf das Gesicht des Opfers gezielt und aus nächster Nähe einen Schuss abgegeben zu haben.“
Der Junge ging dann seelenruhig wieder hinaus und legte die Pistole zurück ins Handschuhfach. Was selbst die Cops erschütterte: „Der Junge gab eiskalt zu, dass er das Opfer nicht gekannt und auch nur einmal gesehen hatte. Er war auch nicht wütend auf ihn und wusste keine Begründung dafür, warum er Rasberry erschossen hat.“ Die Beamten stellten die Pistole des Großvaters sicher. Ballistiktests belegten, dass es sich tatsächlich um die Tatwaffe handelte.
Der Junge wurde vorerst in ein psychiatrisches Kinderkrankenhaus zur „Beobachtung und Behandlung“ gebracht. Der Staatsanwalt von Gonzales County verkündete, dass in Texas Kinder erst ab 10 Jahren strafmündig werden und es keine Mordanklage geben wird. Allerdings soll der Junge wegen „terroristischer Drohungen“ gegen den Mitschüler vors Jugendgericht gestellt werden.
Kenneth Rasberry, der Vater des Opfers, war laut eines Interviews im TV-Sender „KSAT“ vollkommen geschockt, die Identität des Killers zu erfahren: „Wir haben alles erwartet, nur nicht einen kleinen Jungen als Täter. Unsere Familie verzeiht ihm und betet für ihn. Er ist noch so jung und ihm kann hoffentlich geholfen werden.“ ■