Enkeltrick-Abzocke mit tödlichem Ausgang: William J. Brock hat im US-Bundesstaat Ohio eine Uber-Kurierin erschossen. Der 81-Jährige hielt die Frau für eine Komplizin der Betrüger. Nun steht er wegen Mordes vor Gericht.
Im US-Bundesstaat Ohio muss sich ein 81-jähriger Mann wegen eines Tötungsdelikts, schwerer Körperverletzung sowie Kidnapping vor Gericht verantworten. Er hatte Ende März vor seinem Haus in South Charleston auf Lo-Letha Hall, eine 61-jährige Fahrerin des Dienstleisters Uber, geschossen und die Frau getötet.
Laut Behördenangaben hatte Brock fälschlicherweise angenommen, dass die Uber-Fahrerin wissentlich in den Betrugsversuch involviert war. Tatsächlich jedoch hatte Hall aber keine Ahnung, denn auch sie war ein Opfer der Enkeltrick-Betrüger: Sie wollte bei dem Mann lediglich ein Paket abholen, nachdem sie diesen Auftrag per Uber-App erhalten hatte. Der Fahrdienstleister bietet in den USA schon seit einiger Zeit an, Pakete zu verschicken und zu empfangen.

Der 81-jährige Brock hatte am Morgen des 25. März in seinem Haus in South Charleston, einer Stadt mit etwa 1800 Einwohnern, mehrere betrügerische Anrufe. Dabei sei es um 12.000 Dollar für eine angebliche Kaution für einen inhaftierten Neffen gegangen. Das Clark County Sheriff’s Office sprach von Geldforderungen und Drohungen.
Enkeltrick-Betrug mit tödlichem Ausgang
Während Brock telefonierte, erhielt Hall über die Uber-App eine Anfrage, ein Paket von Brocks Haus zur Lieferung abzuholen, teilte das Büro des Sheriffs mit. „Als Herr Brock von Frau Hall kontaktiert wurde, zog er eine Waffe hervor, hielt sie mit vorgehaltener Waffe fest und forderte die Identität der Personen, mit denen er am Telefon gesprochen hatte“, sagte das Büro des Sheriffs.
Hall war unbewaffnet und habe Brock nie bedroht oder irgendwelche Forderungen an ihn gestellt, teilte das Büro des Sheriffs mit. Brock nahm Halls Handy und weigerte sich, sie gehen zu lassen. Als sie versuchte, wieder in ihr Auto einzusteigen, schoss Brock mehrere Male auf die Frau. Dann rief er den Notruf.
Bei Betrugsmaschen wie dem Enkeltrick und Schockanrufen lügen Kriminelle älteren Menschen vor, dass sich jemand aus ihrer Familie in Not befinde und daher schnell und dringend Geld benötigt werde. Das Ganze läuft entweder auf Überweisungen hinaus oder auch auf persönliche Übergaben von Wertgegenständen oder Bargeld, wie es im Fall in Ohio offenbar geplant war. Mit der Besonderheit, dass dort als Geldbote eine neutrale, vom Paketinhalt nichts ahnende Person eingesetzt werden sollte.
Das Unternehmen Uber hat inzwischen angekündigt, dass es den Ermittlern dabei helfen will, Informationen zu dem Account zu sammeln, der die Uber-Fahrerin zum Haus des Mannes geschickt hat. Der Fahrdienstleister bezeichnete den Tod der Frau als „schreckliche Tragödie“.
Der 81-jährige Mann wurde am Montag angeklagt, gegen eine Kaution von 200.000 Dollar durfte er am Mittwoch das Gefängnis verlassen. Er plädiert auf nicht schuldig. ■