Ein Mann aus den Niederlanden hat insgesamt 613 Tage an Corona gelitten. Bis er starb. Was die Forscher besonders erstaunt: Nach seinem Tod fanden sie 50 Virus-Mutationen in seinem Körper, das Virus war als 50 Mal in seinem Körper mutiert.
Der niederländische Rentner hatte sich im Februar 2022 mit der Omikron-Variante BA.1.17 infiziert und wurde im Universitätsklinikum Amsterdam behandelt. Der Mann hatte durch eine Leukämie-Erkrankung ein geschwächtes Immunsystem und starb im Herbst 2023.
Der Patient hatte zuvor mehrere Covid-Impfungen erhalten, konnte aber durch seine Vorerkrankung keine starke Immunantwort aufbauen, bevor er sich im Februar 2022 mit der Omikron-Variante infizierte. Detaillierte Analyse von Proben aus mehr als zwei Dutzend Nasen- und Rachenabstrichen ergaben, dass das Coronavirus innerhalb weniger Wochen eine Resistenz gegen Sotrovimab, ein Covid-Antikörpermittel, entwickelte, teilten die Wissenschaftler am Zentrum für experimentelle und molekulare Medizin der Universität Amsterdam mit.
Die Forscher fanden heraus, dass das Virus bereits 21 Tage nach Erhalt von Sotrovimab eine Resistenz-Mutation entwickelte. Das bedeutet, das Virus hat sich schnell an den Wirkstoff angepasst, um ihn abzuwehren. Später habe es über 50 Mutationen erworben, darunter einige, die auf eine verbesserte Fähigkeit hindeuteten, der Immunabwehr zu entgehen.
Längste bekannte Corona-Infektion der Welt
Die 20 Monate andauernde SARS-CoV-2-Infektion sei die am längsten bekannte, so die Forscher. Nächste Woche wollen sie den Fall auf einer Fachmesse in Barcelona vorstellen. Es sei zwar bekannt, dass sein mutiertes Virus andere Menschen infiziert hat, es zeigt jedoch, wie anhaltende Infektionen es dem Pandemievirus ermöglichen, genetische Veränderungen anzuhäufen, die möglicherweise neue besorgniserregende Varianten hervorbringen.
„Dieser Fall unterstreicht das Risiko anhaltender SARS-CoV-2-Infektionen bei immungeschwächten Personen“, sagten die Autoren. „Wir betonen die Bedeutung einer kontinuierlichen genomischen Überwachung der SARS-CoV-2-Entwicklung bei immungeschwächten Personen mit persistierenden Infektionen.“
Wissenschaftler, die Genomdaten aus Abwasserproben untersuchen, haben Hinweise darauf gemeldet, dass Personen in einer Gemeinde im US-Bundesstaat Wiscinsin seit mehr als vier Jahren stark mutierte Coronaviren ausscheiden. Solche anhaltenden Infektionen können laut Untersuchungen auch dazu führen, dass Patienten lange Covid-Symptome verspüren. ■