Palisades-Brände

Horror-Feuer in Kalifornien: Polizei schnappt Brandstifter von Los Angeles

Jonathan R. (29), Sohn von Missionaren, soll das Feuer gelegt haben. Eine Frage an ChatGPT überführte ihn.

Author - Berliner KURIER
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Jonathan R. nach seiner Verhaftung am 8. Oktober. Der 29-Jährige, Sohn von Missionaren, soll die Horror-Brände ausgelöst haben.
Jonathan R. nach seiner Verhaftung am 8. Oktober. Der 29-Jährige, Sohn von Missionaren, soll die Horror-Brände ausgelöst haben.Zuma/Imago

Es war einer der verheerendsten Brände in Kalifornien, das tödliche Horror-Feuer zerstörte vor gut neun Monaten einen Nobelvorort von Los Angeles komplett. Jetzt wurde der mutmaßliche Brandstifter festgenommen. Der 29-Jährige soll das Feuer absichtlich gelegt haben.

Zwei schwere Großbrände, das Palisades-Feuer am Westrand von Los Angeles und das sogenannte Eaton-Feuer nahe Pasadena und Altadena, hatten zu Beginn des Jahres mehr als 16.000 Gebäude zerstört. Die Feuerwehr war damals wochenlang im Großeinsatz, um die Brände einzudämmen. Mindestens 31 Menschen kamen ums Leben.

Die Katastrophe soll Jonathan R. ausgelöst haben, der jetzt in Florida festgenommen wurde. „Die Rücksichtslosigkeit einer einzelnen Person hat eines der schlimmsten Feuer verursacht, das Los Angeles je erlebt hat und das zu Tod und großflächiger Zerstörung in Pacific Palisades führte“, heißt es von der kalifornischen Staatsanwaltschaft.

Jonathan R., der damals in einem Viertel in Hollywood lebte und als Uber-Fahrer arbeitete, soll das Feuer in der Silvesternacht kurz nach Mitternacht an einem beliebten Wanderweg gelegt haben. Kurz nachdem er Fahrgäste im Nobelvorort Pacific Palisades abgesetzt habe.

Die verheerenden Brände im Januar im Großraum Los Angeles zerstörten Tausende Häuser, insgesamt kamen 31 Menschen ums Leben.
Die verheerenden Brände im Januar im Großraum Los Angeles zerstörten Tausende Häuser, insgesamt kamen 31 Menschen ums Leben.Agustin Paullier/AFP

Er fragte ChatGPT: „Schuld bei Feuer durch Zigarette?“

GPS-Daten zufolge habe sich der Mann rund zehn Meter vom Brandherd aufgehalten, als er versucht habe, per Notruf das Feuer zu melden, sagten die Ermittler. Sie zeigten zudem Bilder bei der Pressekonferenz, die der Verdächtige in den Wochen vor seiner Tat mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) hergestellt haben soll. Darin war zu sehen, wie eine Stadt in Flammen aufgeht.

Während er versuchte, den Notruf zu erreichen, tippte Jonathan R. laut Anklage eine Frage in ChatGPT: „Ist man schuld, wenn wegen seiner Zigarette ein Feuer ausbricht?“ Die Antwort von ChatGPT war „Ja“, heißt es in der Anklage.

Jonathan R. ist laut Los Angeles Times der Sohn von Missionaren. Sein Vater hat die französische Staatsbürgerschaft, die Eltern leben demnach in Frankreich. Der Zeitung gegenüber beschreiben ehemalige Nachbarn den 29-Jährigen als ruhig und zurückhaltend, als netten Kerl. Andere berichten, dass er Gras rauchte. Ein ehemaliger Mitbewohner sagte, dass er nicht glaube, dass Jonathan R. der Typ Mensch sei, der einen Brand legen würde. So wie er ihn kenne, würde er so etwas niemals tun.

Nach dem Feuer in Kalifornien zog Jonathan R. nach Florida

Der Brand in Pacific Palisades war zunächst von der Feuerwehr eingedämmt worden, glomm jedoch am Boden weiter und wurde mutmaßlich durch starken Wind rund eine Woche später wieder angefacht. Das Palisades-Feuer breitete sich weiter nach Westen bis nach Malibu aus. Insgesamt kamen bei den Bränden 31 Menschen ums Leben.

Nach dem Brand in Palisades war Jonathan R. laut Staatsanwaltschaft von Kalifornien nach Florida gezogen. Zu einem möglichen Motiv für die Brandstiftung wurden keine Angaben gemacht. Der 29-Jährige wurde am Mittwoch festgenommen, am Bundesgericht in Orlando wurde ihm ein Pflichtverteidiger zugeteilt. Auf Brandstiftung stehen in Kalifornien bis zu 20 Jahre Gefängnis.