Von der vor fast einem Jahr eingestürzten Carolabrücke in Dresden ist fast nichts mehr zu sehen, doch die Räumungsarbeiten sind noch voll im Gange. Jetzt gab's Bombenalarm. Es wurde erneut eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die soll am morgigen Mittwoch entschärft werden. Für 17.000 Dresdner heißt das: Raus aus den Häusern und auch weg vom Arbeitsplatz. Um 9 Uhr startet die Evakuierung.
Bei dem Sprengkörper handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe britischer Bauart. Es ist bereits der vierte Fund so einer Bombe seit Beginn der Sicherungs- und Abrissarbeiten an der Carolabrücke. Doch im Gegensatz zu der dritten, ist diese jetzt mit einem Zünder ausgestattet. Sie muss vor Ort entschärft werden. Auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sind solche sogenannten Blindgänger gefährlich.
Altstadt, Hotels und Ministerien sind von der Evakuierung betroffen
Die Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes legten einen Evakuierungsbereich fest. Er erstreckt sich auf einen Teil der Innenstadt zu beiden Seiten der Elbe. Weite Teile der historischen Altstadt mit der weltberühmten Frauenkirche sind ebenso betroffen wie zahlreichen Hotels. Die Evakuierung hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Regierung. Fast alle Ministerien und die Staatskanzlei liegen im Evakuierungsbereich. Für die Mitarbeiter gilt erst einmal Homeoffice.
Auch alle Zufahrten und Zugänge in den Evakuierungsbereich wird die Polizei ab Mittwoch um 9 Uhr sperren. Dies betrifft einen Radius von etwa 1000 Metern um den Fundort der Bombe. Bereits heute Abend fallen geplanten Veranstaltungen bei den Filmnächten am Elbufer aus, da der Blindgänger in unmittelbarer Nähe des Areals gefunden wurde.

Dresden war im Zweiten Weltkrieg mehrfach bombardiert worden. Im Februar 1945 wurde die Elbestadt bei Angriffen britischer und amerikanischer Bomber großflächig zerstört. Bis zu 25.000 Menschen verloren ihr Leben. Bei Bauarbeiten im Stadtgebiet werden noch immer Blindgänger gefunden - wie nun eben auch an der Carolabrücke.
Die war 1971 eingeweiht worden. Ein Teil der Brücke mit Straßenbahngleisen und Radweg war in der Nacht zum 11. September 2024 völlig überraschend eingestürzt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Als Hauptgrund gilt durch Feuchtigkeit ausgelöste Korrosion. Die Brücke muss komplett abgerissen werden. Das betrifft auch die beiden Brückenzüge, die in den vergangenen Jahren mit einem Aufwand von mehreren Millionen Euro saniert wurden. Die Stadt plant einen Ersatzbau.