Vermeidbare Tragödie?

Blutige Attacke an Schule: Nun müssen die Eltern des Schützen in den Knast

Bluttat im US-Bundesstaat Michigan mit vier Toten: Erstmals in den USA wurden auch die Eltern eines Täters in einem solchen Fall verurteilt

Teilen
James Crumbley (l) und seine Frau Jennifer sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Ihr Sohn Ethan hat  vier Menschen an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan  erschossen. 
James Crumbley (l) und seine Frau Jennifer sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Ihr Sohn Ethan hat vier Menschen an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan erschossen. Getty Images/AFP

Die Eltern eines Jugendlichen, der bei einem Schusswaffenangriff auf eine Schule im US-Bundesstaat Michigan vier Menschen getötet hat, sind zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Richterin Cheryl Matthews vom Bezirksgericht Oakland County verurteilte Jennifer Crumbley  (46) und ihren Ehemann James  am Dienstag zu zehn und 15 Jahren Haft. Es ist das erste Mal, dass Eltern in einem solchen Fall wegen fahrlässiger Tötung verurteilt wurden.

Der Sohn erhielt eine lebenslange Haftstrafe

Ihr inzwischen 17-jähriger Sohn Ethan verbüßt eine lebenslange Haftstrafe für die Tat. Er tötete am 30. November 2021 an der Oxford High School nördlich von Detroit vier Schüler und verletzte sieben weitere Menschen.

Matthews sagte in ihrer Urteilsbegründung, es könne zwar von Eltern „nicht erwartet werden, dass sie Gedanken lesen können“. Doch gehe es bei den Verurteilungen nicht um „schlechte Erziehung“, sondern um „wiederholte Handlungen oder das Fehlen von Handlungen“, die die Tragödie hätten vermeiden können.

Die Eltern ignorierten Warnungen über psychische Probleme ihres Sohnes

Während der beiden getrennt geführten Prozesse wurde die Eheleute beschuldigt, Warnungen über die psychischen Probleme ihres Sohnes ignoriert zu haben. Jennifer Crumbley gab an, dass ihr Mann dem Sohn die Tatwaffe, eine Pistole des Herstellers Sig Sauer vom Kaliber neun Millimeter, nur wenige Tage vor der Tat als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gekauft hatte. Sie selbst ging mit dem Jungen einen Tag nach dem Kauf zu einem Schießstand.

Am Tag des Angriffs waren die Eheleute zur Schule gerufen worden, nachdem ein Schüler besorgniserregende Zeichnungen bei ihrem Sohn gefunden hatte. Ihnen wurde geraten, ihren Sohn in psychologische Beratung zu geben. Die Eltern sträubten sich dagegen, den Jungen mit nach Hause zu nehmen und er ging zurück in seine Klasse. Später ging er auf eine Toilette, kam mit der Waffe in der Hand wieder heraus und feuerte mehr als 30 Schüsse ab.

Angesichts der zahlreichen tödlichen Zwischenfälle mit Schusswaffen, in die Jugendliche in den Vereinigten Staaten verwickelt sind, wächst der Druck, Eltern zu bestrafen, die es ihren Kindern ermöglichen, Waffen zu erwerben.