Dass Biber wahre Workaholics sind, weiß man. Die Nagetiere halten sich auch nicht lange auf mit der Planung ihrer Bauvorhaben. Kurzerhand wird Zahn angelegt – und schon wächst der Damm. Stabil und genau so, wie gewollt. In Tschechien hat eine Biberfamilie auf diese Weise Naturschützern viel Geld und Arbeit gespart.
Seit sechs Jahren plant man im Landschaftsschutzparks Brdy, ein früheres Militärgelände zu renaturieren. Mit Dämmen wollte man die Wiesen dort wieder in ein Feuchtgebiet verwandeln. Nun waren fast alle bürokratischen Hürden endlich beseitigt und die Bagger hätten anrollen sollen. Doch das ist nicht mehr nötig – die Biber waren schneller!
Die Nagetiere hätten am Fluss Klabava einen Damm gebaut und so ein Sumpfgebiet geschaffen, sagte der Leiter des Landschaftsschutzparks Brdy, Bohumil Fiser, nach Angaben der Agentur CTK. Der frühere Truppenübungsplatz Brdy liegt rund 50 Kilometer südwestlich von Prag.
Ohne Baugenehmigung geht’s für Biber leichter
Wo die Biber ihren Damm gebaut haben, fließt die Klabava durch einen künstlich angelegten Kanal an einem großen Fischteich vorbei. Naturschützer, Wasserwirtschaftler, Kommunen und Forstbetriebe hatten jahrelang darüber diskutiert, ob und wie der Fluss in seinen natürlichen Lauf zurückversetzt werden könnte. Doch die Tiere machten nun einfach kurzen Prozess.
Ein Biber könne in einer Nacht bauen, wofür der Mensch mit einem Bagger eine Woche brauche, sagte Fiser dazu im tschechischen Fernsehen CT. Der Mensch müsse zudem erst Genehmigungen einholen, wasserrechtliche Entscheidungen abwarten und Fördergelder einwerben. Fiser schätzte die Einsparungen durch den Biberbau auf umgerechnet bis zu 1,2 Millionen Euro.