Studie

Bei Älteren: Enge Freundschaften können über Leben oder Tod entscheiden

Für Menschen über 50 Jahren sind gute Freunde nicht nur fürs Plaudern bei einer Tasse Kaffee wichtig. Sie sind auch für die Gesundheit von Bedeutung, wie eine aktuelle Studie zeigt.

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Ein Freund, dem man alles erzählen kann und der sich kümmert. Das ist auch für die Gesundheit wichtig. Doch gerade älter Männer haben oftmals keine engen Freunde.
Ein Freund, dem man alles erzählen kann und der sich kümmert. Das ist auch für die Gesundheit wichtig. Doch gerade älter Männer haben oftmals keine engen Freunde.Pond5 Images/Imago

Für Menschen über 50 sind enge Freundschaften nicht nur eine schöne Nebensache – sie können den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Eine neue Studie der Universität von Michigan (USA) ergab, dass doppelt so viele der Befragten mit schweren körperlichen und seelischen Gesundheitsproblemen keine einzige tiefe Bindung zu anderen Menschen unterhielten.

Insgesamt hatten 3486 Menschen zwischen 50 und 94 Jahren im August 2024 an einer „Nationalen Umfrage über gesundes Altern“ teilgenommen. Das Resultat wurde jetzt im Online-Fachjournal StudyFinds veröffentlicht. 90 Prozent aller Befragten gaben an, mindestens eine enge Freundschaft zu unterhalten. Bei 42 Prozent waren es sogar vier oder mehr Freunde und/oder Freundinnen, mit denen sie regelmäßigen Kontakt hatten.

Auch der Umgang mit Kommunikationstechnologie spielte dabei eine wichtige Rolle. 71 Prozent gaben an, im letzten Monat per Text-Nachricht oder Videotelefonat kommuniziert zu haben.

Freunde unterstützen auch bei Gesundheitsproblemen

Anders sah es bei denjenigen aus, denen es laut ihrer Antworten mental schlecht oder sehr schlecht ging. 20 Prozent von ihnen hatten gar keine Freunde – eine doppelt so hohe Quote wie der Durchschnittswert. Von denjenigen, die sich in schlechter oder sehr schlechter körperlicher Verfassung befanden, berichteten 18 Prozent, keine Freunde zu haben. Patterson: „Bei Männern zwischen 50 und 64 ist es am wahrscheinlichen, dass sie ohne enge Freundschaften isoliert im Leben stehen.“

Warum die Befragten mit mindestens einer engen Freundschaft eine „signifikante erhöhte Wahrscheinlichkeit“ haben, körperlich und geistig gesünder zu bleiben: 70 Prozent von ihnen besprechen regelmäßig ihre Gesundheitsprobleme mit ihren Freunden und können sich auf deren Unterstützung voll verlassen.

Dazu ergab die Studie, dass 50 Prozent der Befragten nur auf Drängen ihre engen Freunde sich für einen gesünderen Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Sport entschlossen hatten. Und 35 Prozent wären selbst mit bedenklichen Symptomen oder anderen Gesundheitsproblemen nie zum Arzt gegangen, wenn sie der gute Freund oder die gute Freundin nicht dazu motiviert hätten.

Für Dr. Jeffrey Kullgren vom VA Ann Arbor Healthcare System, der die Umfrage in Auftrag gegeben hatte, ist das Resultat eindeutig: „Wir müssen ältere Patienten als Präventiv-Behandlung auch auf die Wichtigkeit von sozialen Bindungen hinweisen. Enge Freundschaften als die beste Medizin gibt es zwar nicht auf Rezept, aber viele realisieren den Zusammenhang nicht.“ ■