Heftige Debatte im Netz

Karls Erdbeerhof: „Ausländer-Feinde“ müssen draußen bleiben

Einige schäumen, andere finden es gut: Das Erdbeer-Paradies mit einem Erdbeer-Erlebnis-Dorf in Elstal bei Berlin zeigt am Eingang klare Kante gegen Rassismus.

Author - Joane Studnik
Teilen
Das Karls Erlebnis-Dorf in Elstal bei Berlin: Auf dem Erdbeerhof möchte das Unternehmen keine fremdenfeindliche Kunden sehen.
Das Karls Erlebnis-Dorf in Elstal bei Berlin: Auf dem Erdbeerhof möchte das Unternehmen keine fremdenfeindliche Kunden sehen.imago/Elbner

„Sehr gut“, „klares Statement“ jubeln die einen, die anderen fühlen sich bevormundet oder gar ausgegrenzt: Der Erdbeer-Riese Karls setzt in seinen Freizeitparks Karls Erlebnis-Dorf ein deutliches Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit. Darüber wird im Netz heftig gestritten. Die Meinungen gehen unversöhnlich auseinander.

Tatsächlich hängt das Schild, über das gerade heftig im Netz gestritten wird, bereits seit 2015 an allen Eingängen der Karls Erlebnis-Dörfer in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. „Ausländer-Feinde müssen leider draußen bleiben“.

Gegenüber BuzzFeed erklärte Karls-Geschäftsführer Robert Dahl, den Hintergrund: Damals, im Winter 2015, auf dem Gipfel des Zustroms von Geflüchteten nach Deutschland, habe Karls Erdbeerhof Geflüchtete aus Syrien untergebracht, diese in Unterkünften für Erntehelfer untergebracht, obwohl diese sonst nur im Sommer bewohnt sind.

„Der Landkreis hatte damals angefragt, ob wir spontan Flüchtlinge unterbringen könnten, und das haben wir dann auch gemacht. Dafür wurde ich damals stark angefeindet“, so Dahl. Auf der Karls-Website erläutert Robert Dahl seine Beweggründe ausführlicher: Sein Großvater war Mitglied der NSDAP, auf dessen landwirtschaftlichem Betrieb gab es drei Zwangsarbeiter – was er erst von Journalisten erfahren habe. „Diese Nachricht hat mich tief betroffen gemacht.“

Sein Unternehmen stehe dagegen für Toleranz und Menschlichkeit. Seit er 1993 „unseren ersten Erdbeerhof eröffnete, haben wir einen Ort geschaffen, der alle Menschen zusammenbringt – unabhängig von Herkunft, oder Religion“.

Karls Erlebnis-Dorf will keine fremdenfeindlichen Erdbeer-Fans als Kunden

Diese persönliche Haltung erklärt Dahl also zum Unternehmensmotto: Rassisten will er nicht auf seinen Erdbeerhöfen haben. Doch die stehen teils in Gegenden, in denen die offen fremdenfeindliche AfD sehr hohe Zustimmungswerte hat.

Auch AfD-Fans lieben Erdbeeren, sollen aber nicht auf den Erdbeerhof? Das ärgert einige User in den sozialen Medien. „Die Politik soll in einem Freizeitpark draußen bleiben“, „Hoffentlich bald pleite“, „Jetzt wird einem schon vorgeschrieben, wen man lieben muss“, heißt es in den Kommentarspalten.

Andere loben Karls für deren „gute und stabile Position, klasse Statement“, „Ehren-Dahl“ und: Klasse. „Gerade dann gehe ich hin und kaufe dort ein.“ Die Haltungen prallen unversöhnlich gegeneinander.

Was meinen Sie, Ausgrenzung oder gute Sache bei Karls Erlebnis-Dorf? Schreiben Sie uns Ihre Meinung: leser-bk@berlinerverlag.com