Verdächtiger festgenommen

Aus Hass auf Muslime: Mann ersticht Junge (†6) mit 26 Messerstichen

Der 71-Jährige hat 26 Mal mit dem Messer auf den Jungen eingestochen und die Mutter schwer verletzt. Die Tat soll der Polizei zufolge eine Reaktion auf den Krieg gewesen sein.

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Das Haus, in dem ein Junge getötet und eine Frau lebensgefährlich verletzt wurden, nachdem sie von einem Mann niedergestochen wurden, der es auf sie abgesehen hatte, weil sie Muslime waren.
Das Haus, in dem ein Junge getötet und eine Frau lebensgefährlich verletzt wurden, nachdem sie von einem Mann niedergestochen wurden, der es auf sie abgesehen hatte, weil sie Muslime waren.Anthony Vazquez/Chicago Sun-Times via AP/dpa

Aus mutmaßlich islamfeindlichen Motiven hat ein Mann in den USA bei einem Messerangriff auf zwei Menschen ein sechsjähriges Kind getötet. Den Ermittlern zufolge wurden „beide Opfer dieses brutalen Angriffs von dem Verdächtigen ins Visier genommen“, „weil sie Muslime“ seien, erklärte das Büro des Sheriffs von Will County im US-Bundesstaat Illinois am Sonntag. Der Verdächtige sei unter anderem wegen Mordes und zweifachen Hassverbrechens angeklagt worden.

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Die Polizei stellte zudem eine Verbindung der Tat zu den jüngsten Ereignissen im Nahen Osten her. Die beiden Menschen seien angegriffen worden, weil „der Konflikt zwischen der Hamas und den Israelis“ andauere, erklärte das Sheriff-Büro mit Blick auf den Krieg in Israel nach dem Hamas-Angriff vor mehr als einer Woche.

Mann erstach Jungen, als die Mutter die Polizei rief

Der Polizei zufolge ereignete sich der Angriff in einem Mietshaus rund 60 Kilometer westlich von Chicago. Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich demnach um den Vermieter der Frau. Der 71-jährige Joseph Czuba stach der Polizei zufolge am Samstag mehrfach mit einem Messer auf eine in dem Haus wohnende Mieterin und das Kind ein.

Den Behörden zufolge gelang es der 32-Jährigen, die Polizei zu rufen, während sie sich gegen den Vermieter wehrte. Der schwer verletzte sechsjährige Junge starb nach Polizeiangaben später im Krankenhaus. Die Frau, mutmaßlich die Mutter des Jungen, werde den „abscheulichen“ Angriff voraussichtlich überleben, erklärte die Polizei.

Weitere Details zu den Opfern oder Informationen zu ihrer Nationalität gab das Sheriff-Büro zunächst nicht an. Das Chicagoer Büro der muslimischen Bürgerrechtsorganisation CAIR hingegen beschrieb das Kind als palästinensisch-amerikanisch.

Ahmed Rehab von der muslimischen Organisation Rat für Amerikanische-Islamische Beziehungen in Chicago sagte, der Verdächtige sei der Vermieter der beiden Opfer gewesen und habe an der Wohnungstür geklopft. Die Mutter habe diese daraufhin geöffnet. Rehab zitierte aus Textnachrichten, die die Mutter an den Vater des Jungen geschickt haben soll. Demnach soll der Verdächtige „Ihr Muslime müsst sterben!“ gerufen haben. Die Mutter sei ins Badezimmer gerannt, um die Polizei zu rufen, hieß es weiter. Der Verdächtige soll in der Zwischenzeit den Jungen getötet haben.

US-Präsident Joe Biden spricht Familie das Beileid aus

US-Präsident Joe Biden schrieb auf der Plattform X (früher Twitter), seine Frau Jill und er seien erschüttert, als sie „von dem brutalen Mord an einem Kind und dem Mordversuch an der Mutter des Kindes“ erfahren hätten. Er sprach der Familie sein Beileid aus. „Dieser Akt des Hasses gegen eine palästinensisch-muslimische Familie hat in Amerika keinen Platz.“ Er fügte in einem weiteren Tweet hinzu: „Als Amerikaner müssen wir zusammenkommen und Islamophobie und alle Formen von Fanatismus und Hass zurückweisen. Ich habe wiederholt gesagt, dass ich im Angesicht des Hasses nicht schweigen werde. Wir müssen unmissverständlich sein.“

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet. Sie feuerte Tausende Raketen ab und drang mit Hunderten Kämpfern nach Israel ein. Hamas-Kämpfer richteten in mehreren Orten in Südisrael ein Blutbad an und verschleppten Menschen in den Gazastreifen, darunter auch mehrere US-Bürger.