Im Märkischen Viertel in Berlin kam es vergangenes Jahr zu einer Serie von Überfällen auf ältere Menschen. Über die schrecklichen Details berichtet die Berliner Staatsanwaltschaft jetzt in einer Pressemitteilung.
Raubmordserie gezielt gegen Rentner, zwei Opfer müssen sterben
Ein 23-Jähriger soll sich zwischen dem 1. Juli und dem 1. September 2022 mit mindestens drei anderen Personen an einer bandenmäßigen Raubserie auf ältere Menschen beteiligt haben – zwei der Opfer sind verstorben. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat gegen ihn nun Anklage wegen „gemeinschaftlichen heimtückischen Habgier-Mordes“ in zwei Fällen in Tateinheit mit „bandenmäßigem Raub mit Todesfolge“ sowie wegen drei weiterer Fälle des „bandenmäßigen Raubes“ erhoben. Gegen vier mutmaßliche Mittäter und eine mutmaßliche Mittäterin wird bereits vor dem Landgericht Berlin verhandelt.
Die Bande, zu der der Angeschuldigte gehören soll, habe sich gezielt Rentner für ihre Überfälle ausgesucht. Der Großteil der Taten geschah im Märkischen Viertel in Berlin. Die Gruppierung soll sich immer unter verschiedenen Vorwänden (wie Lieferungen, Ablesen von Heizungen oder ähnlichem) Zugang zu den Wohnungen ihrer Opfer verschafft und dann ihre Taten begangen haben: von Körperverletzung und Freiheitsberaubung über Diebstahl bis hin zu Totschlag.
Die Staatsanwaltschaft beschreibt insgesamt fünf furchtbare Überfälle:
Ehepaar bedroht und schwer verletzt
Am 1. Juli 2022 soll die Bande in einer Wohnanlage am Wilhelmsruher Damm im Ortsteil Märkisches Viertel einen 81-Jährigen und seine 87-jährige Ehefrau mit einem Messer bedroht, geschlagen und gefesselt haben. Die Angegriffenen konnten sich wohl selbst befreien, nachdem die mutmaßlichen Täter die Wohnung mit Geld verlassen hatten. Sie erlitten beide schwere Kopfverletzungen und mussten in ihrer Wohnung durch Rettungskräfte medizinisch versorgt werden.
82-Jähriger gefesselt und beraubt
Im selben Monat folgte schon die nächste Tat – nicht weit entfernt von der ersten: Am 25. Juli 2022 soll der Angeschuldigte mit einem anderen Mann einen 82-Jährigen in dessen Wohnung im Ortsteil Märkisches Viertel in der Finsterwalder Straße überfallen, gefesselt und beraubt haben. Mit einem Portemonnaie, Bargeld und weiteren persönlichen Gegenständen seien sie schließlich geflüchtet. Das Opfer konnte sich selbst von den Fesseln befreien und die Polizei alarmieren. Er wurde leicht verletzt.
Überfall auf 80-Jährige – bedroht und beklaut
In ihrer Wohnung in der Tiefenseer Straße im Ortsteil Märkisches Viertel soll der Angeschuldigte schließlich auch an dem Überfall auf eine 80-Jährige am 1. September 2022 beteiligt gewesen sein. Nachdem die Frau gefesselt und verbal bedroht worden war, hätten er und die Mittäter neben Geld auch persönliche Gegenstände entwendet. Auch dieser Frau gelang es, sich selbstständig zu befreien und die Polizei zu informieren. Sie wurde bei dem Überfall leicht verletzt.
Raubmord an 83-Jährigem
Im Rahmen der Überfallserie sind auch Menschen ums Leben gekommen. Darunter bei diesem Raubmord, der sich zwischen dem 19. und dem 22. August im Ortsteil Märkisches Viertel in Berlin-Reinickendorf zugetragen haben soll: Bei dem Überfall auf einen 83-Jährigen kam dieser in seiner Wohnung zu Tode. Der Senior soll entweder noch während oder kurz nach der Tat infolge der Fesselungen – und weil sein Mund verklebt worden war –, verstorben sein.
Auch ein Opfer in Sachsen verstarb
In Annaburg (Sachsen) soll der Angeschuldigte am Abend des 18. August an einem Raubmord an einer 67-jährigen Frau beteiligt gewesen sein, die an den Folgen des Überfalls verstarb. Sie soll an Händen und Füßen gefesselt zurückgelassen und zuvor gewürgt worden sein.
Bleibt zu hoffen, dass den Opfern dieser schrecklichen Serie zumindest ein wenig Gerechtigkeit zuteil wird.■