
Jahrelang war das Grab von Helmut Kohl unfertig, ein Provisorium. Die letzte Ruhestätte des Alt-Kanzlers in Speyer wurde lediglich von einem Holzkreuz geschmückt – und das begann bereits zu modern. Das wird sich nun endlich ändern. Kohls Witwe Maike Kohl-Richter plant ein Grab mit „Denkmal-Charakter.“ Bald soll es fertig sein.
Derzeit arbeiten Friedhofsgärtner an der durch einen Sichtschutz abgedeckten Grabstelle von Helmut Kohl (1930-2017) im rheinland-pfälzischen Speyer. Dort steht auf einer Schotterfläche ein in Plastikfolie verhüllter Grabstein. Ein Schild informiert, dass die Grabumgestaltung noch im Oktober fertiggestellt sein soll.
Die Stadt Speyer und das Bistum Speyer verwiesen auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) darauf, dass die Gestaltung des Grabes in den Händen der Witwe Maike Kohl-Richter liege. Diese kündigte in einer Erklärung ein schlichtes und würdiges Grabmal mit „Denkmal-Charakter“ an: „Ich habe lange nachgedacht, was meinem Mann gerecht wird. Es war ein intensiver Reifeprozess. Ich bin sicher, dieses Grabdenkmal würde ihn freuen, und das ist für mich das Entscheidende.“ Wie genau es aussehen wird, verriet sie nicht.

Kohls Söhne fanden Grabstätte „beschämend, absurd und unwürdig“
Der Zustand des Kohl-Grabes hatte in der Bevölkerung in den vergangenen acht Jahren für Diskussion gesorgt: Der „Kanzler der Einheit“ liegt in einem umzäunten Grab auf dem Friedhof des Speyerer Domkapitels am Rande des Adenauerparks bestattet. Das verwitternde Holzkreuz mit der Inschrift „Helmut Kohl 3.4.1930 -16.6.2017“ sowie einige Büsche und ein Vogelhäuschen wurden mittlerweile entfernt.

Kritiker wie die beiden Kohl-Söhne Walter und Peter warfen der Witwe Maike Kohl-Richter als Nachlassverwalterin in der Vergangenheit vor, sich nicht angemessen um das Grab zu kümmern. Die Grabstätte sei „beschämend, absurd und unwürdig“ für den ehemaligen Kanzler, CDU-Vorsitzenden und europäischen Staatsmann, kritisierte Walter Kohl. Ein Streit zwischen der Stadt Speyer und dem Bistum Speyer mit der Kohl-Witwe über die Grabgestaltung und den Betrieb einer Überwachungskamera sorgte zudem für öffentliches Aufsehen.
Am 1. Juli 2017 war Helmut Kohl nach einer Trauerfeier im Speyerer Dom unter der Teilnahme von Staatsgästen aus aller Welt bestattet worden. Seine Söhne hätten ihn lieber im Familiengrab in Ludwigshafen-Friesenheim bestattet gesehen, wo auch seine erste Ehefrau Hannelore begraben liegt.