Deutschland liegt flach

Krankheitsausfälle im Job auf Höchststand: DAS sind die Gründe

Die neusten Statistiken fassen das Jahr 2023 zusammen – und die Ergebnisse sind alarmierend. Warum sind immer mehr Deutsche krank?

Author - Dajana Rubert
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Ausschlaggebend für die vielen Krankheitsausfälle im vergangenen Jahr waren vor allem Atemwegserkrankungen.
Ausschlaggebend für die vielen Krankheitsausfälle im vergangenen Jahr waren vor allem Atemwegserkrankungen.Jens Büttner/dpa

Wie oft waren Sie im Jahr 2023 krank und damit arbeitsunfähig? So oft wie nie zuvor? Dann sind Sie damit nicht allein. Krankheitsausfälle bei der Arbeit haben nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit einen neuen Höchststand erreicht. DAS sind die Gründe.

Eins vorweg: Beschäftigte fehlten 2023 im Schnitt 20 Tage im Job. Gewertet wurden dabei aber nur Tage, an denen tatsächlich eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt vorlag. Dazu dürften also Tage kommen, an denen sich Arbeitnehmer ein oder zwei Tage selbst entschuldigen könnten.

Vor allem Erkältungen machten Deutsche arbeitsunfähig

„Auch wenn das Ergebnis nach den Erkältungswellen im Frühjahr und Herbst nicht überraschend kommt, ist es für die Wirtschaft alarmierend“, warnt Kassenchef Andreas Storm. Durch die vielen Fehlzeiten werden die Arbeitsabläufe vieler Betriebe und Behörden beeinträchtigt, vor allem dort, wo die Personaldecke aus Kostengründen und wegen des Fachkräftemangels eh schon zu dünn ist.

Und warum waren nun so viele Menschen so oft krank 2023? Vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis und Grippe spielten eine Rolle, erläuterte die DAK. Sie verursachten 415 Fehltage je 100 Versicherte. Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen führten zu 373 Fehltagen je 100 Versicherten und psychische Erkrankungen wie Depressionen zu 323 Fehltagen.

Zwei von dreien waren mindestens einmal krankgeschrieben

Fast zwei Drittel der Beschäftigten hatten im vergangenen Jahr mindestens eine Krankschreibung. Überhaupt nicht arbeitsunfähig gemeldet waren bei der DAK 35,5 Prozent. Betrachtet nach Berufen war der Krankenstand in der Altenpflege (7,4 Prozent) und bei Kita-Beschäftigten (7 Prozent) besonders hoch – und am niedrigsten in der Informatik und Kommunikationstechnologie mit 3,7 Prozent.

Ähnliche Entwicklungen gab es bei den Versicherten der Kaufmännischen Krankenkasse. Hier stieg der Krankenstand auf 6,6 Prozent. KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick erklärt, es sei wichtig, dass sich Beschäftigte schützten und am Arbeitsplatz geschützt würden, etwa durch Hygieneregeln, Impfungen oder vermehrte Arbeit zu Hause. Häufige und lange Arbeitsausfälle bedeuteten für die verbliebenen Kollegen eine starke Zusatzbelastung, wenn sie die liegen gebliebene Arbeit auffangen müssten. Es drohe ein Dominoeffekt mit weiteren Krankmeldungen. ■