Sie kommt meist plötzlich und ist extrem unangenehm: eine Blasenentzündung. Fast alle jungen Mädchen und Frauen haben sie schon mindestens einmal gehabt. Und nicht selten muss man deswegen auch zum Arzt. Wer allerdings schnell handelt und schon bei den ersten Anzeichen weiß, was zu tun ist, bekommt die Blasenentzündung auch ohne Chemiebombe weg. Hier kommen einige hilfreiche Tipps.
Woran erkennt man eine Blasenentzündung?
Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und starke Schmerzen im Unterleib: Das sind typische Symptome einer Blasenentzündung. Meist sind Frauen von einer Blasenentzündung betroffen.
Wie entsteht eine Blasenentzündung?
Bei einer Blasenentzündung handelt es sich in der Regel um eine bakterielle Infektion der Harnblasenschleimhaut. So ein Infekt kann durch verschiedene Umstände begünstigt werden.
Kälte ist einer davon. Schon im Kindergarten bekommen vor allem junge Mädchen immer wieder gesagt: Setze dich nicht auf die kalten Steine. Denn in der Tat: Durch die Kälte wird die Blase schlechter durchblutet – und ist damit anfälliger für Keime.
Andere Umstände, die Blasenentzündungen begünstigen sind häufiger Sex, Diabetes oder Immunerkrankungen.
Was sollte man bei einer Blasenentzündung unbedingt vermeiden?
Wer eine Blasenentzündung hat, sollte auf jeden Fall auf Sex verzichten. Der macht es nur noch schlimmer. Durch den Geschlechtsverkehr würden noch weitere bakterielle Erreger über die Harnröhre aufsteigen und die Entzündung verschlimmern. Außerdem macht Sex mit Blasenentzündung eh keinen Spaß, weil der gesamte Unterleib extrem berührungsempfindlich ist.

Welche Hausmittel helfen gegen eine Blasenentzündung?
Bei einer Blasenentzündung sollte man sich schonen und ins Bett legen. Damit sich die verkrampfte Blasenmuskulatur entspannen kann, rät Allgemeinmedizinerin Bernadette Schneider zu Wärme – in Form eines Wärmekissens oder einer Wärmflasche etwa.
Auch ganz wichtig: viel trinken. Das hilft dem Körper dabei, die angesammelten Bakterien wieder auszuspülen. So sollten Betroffene laut Schneider mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag trinken, am besten stilles Wasser oder ungesüßten Nieren- und Blasentee.
Das Gute daran, wenn man viel trinkt: Man muss öfter Wasserlassen. Das tut zwar – gerade am Anfang einer Blasenentzündung – weh, hilft aber, die Bakterien schnell loszuwerden. Denn so lassen sich die Erreger schnellstmöglich aus dem Körper spülen.
Auch pflanzliche Mittel wie Beerenblattextrakte, die entzündungshemmend wirken, können Schneider zufolge helfen.
Noch ein Geheimtipp: eine Apfelessigkur. Klingt eklig, ist es auch. Aber es hilft. Denn Apfelessig stärkt das Immunsystem, wirkt einer Übersäuerung des Körpers entgegenwirken, unterstützt die Nieren und besitzt eine natürliche antibiotische Wirkung.
Und so geht’s: Nehmen Sie Apfelessig in Bio-Qualität, rühren Sie einen Esslöffel in ein Glas lauwarmes Wasser ein, trinken Sie bei akuten Beschwerden dreimal täglich ein Glas dieses Apfelessig-Gemischs. Um erneuten Blasenentzündungen vorzubeugen, sollte die Kur möglichst einige Wochen über die akuten Symptome hinaus fortgeführt werden.
Wann sollte man mit einer Blasenentzündung zum Arzt?
Bei schweren Symptomen wie Fieber oder Flankenschmerzen, Schwangerschaft oder Begleiterkrankungen der Blase oder Nieren sollte man laut Schneider einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Bei einer akuten Blasenentzündung verschreibt er oder sie in der Regel ein Antibiotikum. Wenn die Symptome nicht schwerwiegend sind und keine Vorerkrankungen vorliegen, kann eine Blasenentzündung auch mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen behandelt werden.
Wie wird eine Blasenentzündung diagnostiziert?
Anhand der Beschwerden und der Krankheitsgeschichte kann eine Ärztin oder ein Arzt abschätzen, ob es sich um eine unkomplizierte Blasenentzündung handelt oder nicht. Zusätzlich kann man in der Arztpraxis eine Urinprobe abgeben, die mit einem Teststreifen untersucht wird. Weitergehende Urintests sind bei eindeutigen Beschwerden in der Regel nicht notwendig.
Mit einem Ultraschallgerät kann die Ärztin oder der Arzt die Nieren und die Harnblase untersuchen. Diese Untersuchung ist in der Regel nur bei komplizierten oder wiederkehrenden Blasenentzündungen sinnvoll.
Was kann man tun, wenn Blasenentzündungen immer wieder kommen?
Rund drei Prozent aller Frauen erleben Blasenentzündungen immer und immer wieder. Wer mehr als drei pro Jahr eine Blasenentzündung hat, sollte dies unbedingt mit seiner Ärztin oder seinem Arzt besprechen. Wichtig ist es, individuelle Ursachen zu ergründen, die Blasenentzündungen begünstigen oder verschlechtern können.
Auch sollten Sie gemeinsam mit einem Mediziner eine Strategie entwickeln. So gibt es Mittel, die die Immunabwehr anregen (Immunstimulanzien). Eine Alternative ist die sogenannte Mannose. Mannose kann Bakterien ummanteln und neutralisieren. Dadurch können sie sich nicht mehr an die Blasenwand heften und eine Blasenentzündung verursachen. Sie werden einfach mit dem Urin ausgeschwemmt.
Auch einige pflanzliche Mittel, die in der Blase keimabtötend wirken, kommen zur Behandlung wiederkehrender Blasenentzündungen infrage, manchmal auch ein Antibiotikum zur Vorbeugung (Dauerbehandlung etwa 3 bis 6 Monate lang). Besprechen Sie die Vor- und Nachteile der jeweiligen Behandlung und welche für Sie geeignet ist.
Wie kann man einer erneuten Blasenentzündung vorbeugen?
Um einer Blasenentzündung vorzubeugen, sollten Sie darauf achten, dass Sie ausreichend trinken und regelmäßig auf die Toilette gehen. Denn Restharn in der Blase birgt die Gefahr einer Infektion.
Damit sich mögliche Bakterien nach dem Sex nicht festsetzen, ist der Toilettengang danach besonders wichtig. Und: Schneider empfiehlt, sich von vorne nach hinten abzuwischen, um die Keime aus dem Darm nicht in die Scheide zu reiben.
Auch eine Dusche nach dem Sex kann dazu beitragen, eine Blasenentzündung zu verhindern. ■