Das Insolvenzgericht in Hannover hat einen Haftbefehl gegen den Investor Lars Windhorst am Dienstag außer Vollzug gesetzt. Das teilte eine Sprecherin des zuständigen Amtsgerichts Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Hintergrund sei, dass sich Windhorst mit dem Gericht auf einen Termin verständigt habe. Wann dieser ist, sagte die Sprecherin zunächst nicht.
Lars Windhorst soll bei einem Gerichtstermin im April nicht erschienen sein. Deshalb hat das Insolvenzgericht Hannover einen Haftbefehl gegen den Großinvestor erlassen. Zunächst hatte die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) und t-online darüber berichtet.
In Hannover läuft gegen Windhorst Tochterfirma „Projekt IZ (PIZ) Hannover“ ein Insolvenzverfahren. Dem Investor wird vorgeworfen, nicht ausreichend an dem Prozess teilzunehmen. Im Gerichtsdeutsch heißt das: Er komme seiner „Mitwirkungspflicht“ nicht nach.
Hintergrund: Eine Firma des Investors Windhorst hatte vor fünf Jahren den Großteil einer Immobilie in Hannover gekauft und kündigte an, sie zu sanieren. Doch im Sommer 2023 stellte Windhorst Firma die Zahlungen ein. Die übrigen Eigentümer stellten daraufhin Insolvenzantrag. Lars Windhorst hatte in der Vergangenheit unter anderem in Hertha BSC investiert, dieses Investment wurde im März 2023 zu 64,7 Prozent von 777 Partners übernommen.
Der Insolvenzverwalter hält Windhorst für den Geschäftsführer
Windhorst hatte jüngst erklärt, er könne nichts zur Aufklärung der Umstände beitragen. Doch auch der Insolvenzverwalter Jens Wilhelm hält Windhorst faktisch für den Geschäftsführer.
Das Gericht will von Windhorst Auskünfte über die Struktur seiner Gesellschaft, Nachweise über Zahlungen und Auskünfte über den Verbleib der Wertpapiere. Außerdem soll Windhorst die Schlüssel zu Wohnungen der Wohnanlage herausgeben, die sich noch bei ihm befinden sollen.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther (CDU) kritisiert Windhorst
Auch in Schleswig-Holstein regt sich Kritik an Windhorst: Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kritisierte am bei einem Besuch der angeschlagenen Nobiskrug-Werft dessen Geschäftspolitik. Von den Versprechen, die der Investor gegeben habe, sei bis heute keins eingehalten worden, so der CDU-Politiker. „In Schleswig-Holstein interessiert die Leute, dass man, wenn man etwas zusagt, es dann auch macht.“
Kritisiert wurde unter anderem, dass Windhorst die Gehälter der Beschäftigten der Werft für zwölf Monate im Unternehmen nicht bereitstellte. Auch habe Windhorst bis zum Mai 2024 einen neuen Geschäftsführer an den Werftstandorten in Flensburg und Rendsburg benennen wollen – diesen gäbe es aber bisher nicht. „Es ist die Zeit, in der Herr Windhorst handeln muss“, betonte Ministerpräsident Günther.■