Bahn setzt auf Notfallplan

Lokführergewerkschaft kündigt Streik für Mittwoch und Donnerstag an

Die Lokführergewerkschaft GDL kündigt einen Warnstreik  bei der Bahn ab Mittwochabend an. Die Deutsche Bahn bietet einen Notfallplan an.

Teilen
Ein Regionalzug im Berliner Hauptbahnhof. Bald könnten die Bahnen wieder stillstehen - neue Streiks im Tarifstreit drohen.
Ein Regionalzug im Berliner Hauptbahnhof. Bald könnten die Bahnen wieder stillstehen - neue Streiks im Tarifstreit drohen.Christoph Soeder/dpa

Auch nach einem Angebot der Deutschen Bahn von elf Prozent mehr Lohn will die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) in den Streik treten. Das teilten die GDL und die Deutsche Bahn am Dienstag mit. Laut einem Bericht der SZ will die GDL am Mittwoch und Donnerstag streiken, insgesamt 20 Stunden lang sollen die Züge still stehen.

Die Beschäftigten sollen von 22.00 Uhr am Mittwoch bis 18.00 Uhr am Donnerstag die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft am Dienstag auf ihrer Webseite mit.

Die Deutsche Bahn hat ihre Kunden angesichts des Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer aufgerufen, geplante Bahnreisen zu verschieben. „Der GDL-Streik verursacht vom 15.11. abends bis einschließlich 16.11. bundesweit massive Beeinträchtigungen des Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehrs der DB“, schrieb der Konzern am Dienstagabend bei X, früher Twitter. „Bitte verschiebt Eure Reisen.“

So sieht der Notfallplan der Bahn aus

Die Deutsche Bahn wird während des Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Fernverkehr einen Notfahrplan anbieten. Das Angebot an Fahrten werde stark reduziert, teilte der Konzern am Dienstagabend mit. „Für diese Fahrten setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden“, hieß es in der Mitteilung. Es sei bundesweit mit Zugausfällen und anderen Einschränkungen zu rechnen. 

Im Regionalverkehr ist es ebenfalls das Ziel der Bahn, ein stark reduziertes Angebot auf die Schiene zu bringen. „In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark. In jedem Fall wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben“, teilte der Konzern mit.

Die Zugbindung ist aufgehoben, erklärt die Bahn

Fahrgäste, die ihre für Mittwoch und Donnerstag geplanten Reisen verschieben möchten, könnten ihre Tickets zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben. „Die Fahrkarte gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.“

Die Bahn äußerte zuvor scharfe Kritik an den Streikplänen der Lokführer-Gewerkschaft. „Jetzt zeigt die Spitze der Lokführergewerkschaft ihr wahres Gesicht, sie war nie an Lösungen interessiert. Der Streikbeschluss zum jetzigen Zeitpunkt ist ein Unding“, erklärte der DB-Personalvorstand Martin Seiler laut dem Bericht. Die Gewerkschaft GDL bezeichnete das Angebot der Deutschen Bahn unterdessen als „unzureichend“. Der Gewerkschaftschef Claus Weselsky will nur wenige Tage nach der ersten Verhandlungsrunde den Druck auf die Arbeitgeberseite in den Tarifgesprächen erhöhen.

Wissing warnt vor Streiks in der Weihnachtszeit

Im Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn hat zuvor Verkehrsminister Volker Wissing vor Bahn-Streiks in der Weihnachtszeit gewarnt. „Weihnachten gilt als die Zeit des Friedens - darüber sollten sich alle Tarifparteien Gedanken machen“, sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Vertreter der GDL und der DB hatten sich vergangenen Donnerstag zur ersten Verhandlungsrunde für einen neuen Tarifvertrag getroffen und nach einigen Stunden die weiteren Gespräche auf diesen Donnerstag vertagt. „Der Streikbeschluss zum jetzigen Zeitpunkt ist ein Unding. Wir haben gerade erst vier weitere Verhandlungstermine mit der Lokführergewerkschaft vereinbart, wir haben bereits in der Auftaktrunde ein 11-Prozent-Angebot auf den Tisch gelegt“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler laut einer Mitteilung.

GDL fordert unter anderem 555 Euro mehr Lohn und 3000 Euro Inflationsausgleich

Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen unter anderem 555 Euro mehr pro Monat für die Beschäftigten sowie eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3000 Euro. Als Knackpunkt gilt bereits jetzt die Forderung nach einer Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich.