Vorbereitungen getroffen

Streik droht zu Weihnachten: Das ist der Notfallplan der Bahn

Die Fronten zwischen Bahn und Lokführer-Gewerkschaft GDL sind verhärtet. Damit nicht zu viele Fahrgäste bei einem drohenden Streik zu Weihnachten auf der Strecke bleiben, hat die Bahn einen Notfallplan vorbereitet.

Author - Norbert Koch-Klaucke
Teilen
Ein Streik droht zum Fest. Damit Deutsche zu Weihnachten doch mit dem Zug zu ihren Lieben fahren können, arbeitet die Bahn an einem Notfallplan. So sollen längere ICE-Züge eingesetzt werden.
Ein Streik droht zum Fest. Damit Deutsche zu Weihnachten doch mit dem Zug zu ihren Lieben fahren können, arbeitet die Bahn an einem Notfallplan. So sollen längere ICE-Züge eingesetzt werden.Lenard Preiss/dpa

Im aktuellen Tarifkonflikt bei der Bahn sind die Fronten verhärtet. Die Forderungen der kleinen Gewerkschaft der Lokführer (GDL) sind groß, die die Bahn nicht erfüllen kann oder erfüllen möchte. Ein Streik wird in den kommenden Tagen immer wahrscheinlicher – auch zu Weihnachten, wie GDL-Chef Claus Weselsky bereits androhte. Die Bahn kommt nun mit einem Notfallplan, damit nicht Millionen Deutsche auf der Strecke bleiben, die zu den Feiertagen mit dem Zug zu ihren Lieben wollen.

Das sind die Kernpunkte des Notfallplanes bei einem Bahnstreik zu Weihnachten

Laut Bild arbeitet die Bahn bereits intern an einem Notfallfahrplan. Darin sind folgende Punkte vorgesehen:

Kernpunkt im Fernverkehr: Die Bahn will während des Arbeitskampfes viele lange Züge auf die Strecke schicken, um so viele Fahrgäste wie möglich auf den besonders stark nachgefragten Hauptverbindungsstrecken nach Stuttgart, München, Hamburg oder Frankfurt/Main befördern zu können. So werden zum Beispiel ICE-Züge auf 376 Meter Länge ausgedehnt, die dann 918 Sitzplätze haben. Normalerweise ist ein ICE-Zug etwa 200 Meter lang, hat bis zu 450 Sitzplätze.

Gelingt die Umsetzung dieses Planes, können zu Weihnachten wenigstens bis zu 20 Prozent der Züge fahren. Das heißt, es sind etwa 140 Züge täglich auf der Strecke – üblich sind über 700.

Streik zu Weihnachten: Setzt die Bahn ausländische Lokführer ein?

Doch wie will die Bahn Lockführer für die Notfallzüge bekommen? Auch hier arbeitet die Bahn daran. Das Vorhaben soll etwa mit ausländischen Arbeitskräften gelingen. Das gilt besonders für die grenzüberschreitenden Verbindungen, die durch den Einsatz von Lokführern aus den jeweiligen Nachbarländern aufrechterhalten werden sollen.

Eins steht schon fest: Schwierig wird es während eines Streiks, ausfallende Fernverbindungen durch Busse zu ersetzen. Hier fehle es der Bahn an Fahrzeugen und Fahrern, berichtet die Bild-Zeitung.

Und darum geht es derzeit in dem Tarifstreit, der uns möglicherweise einen Bahnstreik zu Weihnachten beschert. Zu den Kernforderungen der GDL gehören eine „allgemeine Entgelterhöhung“ von 555 Euro, eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent, Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne anteilige Lohnabsenkung.

Ebenso will die GDL einen steuerfreien Inflationsausgleich von 3000 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll maximal zwölf Monate betragen. Das Angebot der Bahn: 11 Prozent mehr Lohn, 2850 Euro steuerfreie Inflationsausgleichsprämie. Doch die GDL lehnte dies ab. ■