Der edle Schaumwein Champagner ist in einer Krise, seit Jahren sinkt der Absatz. Auch andere Weine verschmähen die Franzosen – nur ein einziger Wein wird wie verrückt gekauft: Crémant.„Der Absatz hat 2023 in einer für die Weinbranche schwierigen Lage einen neuen Rekord gebrochen“, sagte der Präsident des Nationalen Crémant-Erzeuger-Verbands, Edouard Cassanet, „Ein neues historisches Jahr für die Branche“. Besonders ein Getränk scheint den Trend anzukurbeln.
Was genau ist Crémant?
Franzosen sind die Könige des Schaumweins. Während in Deutschland vor allem viel Sekt konsumiert wird, kommt der edlere Tropfen Champagner aus Frankreich und hat französische Weinbauern als Crème de la Crème im Schaumweingeschäft zementiert. Doch damit man den eigenen Schaumwein als Champagner bezeichnen darf, müssen Winzer strenge Richtlinien beachten: So darf er zum Beispiel nur aus der Region Champagne kommen und nur ausgewählte Rebsorten verwenden.
Obwohl der Champagner für Luxus steht und entsprechend viel kostet, sind natürlich auch außerhalb der Champagne Winzer nicht weniger begabt. Darum wird Schaumwein, der außerhalb der Region hergestellt wird, als Crémant bezeichnet. Auch für ihn gelten strenge Regeln, er ist aber nicht an die Region gebunden und erlaubt eine größere Auswahl an Rebsorten.

Darum trinkt jetzt ganz Frankreich Crémant
Für die Absatzsteigerung von Crémant in Frankreich sind wohl mehrere Gründe verantwortlich. Angesichts von Inflation und Kaufkraftproblemen ist der Schaumwein für etliche Menschen in Frankreich eine preiswertere Alternative zu einem Champagner. Ein Crémant sei für 10 bis 20 Euro zu haben, für eine Flasche Champagner seien je nach Qualität im Schnitt zwischen 24 und 34 Euro fällig.
Außerdem habe der enorme Erfolg des italienischen Aperol Spritz das Interesse an Schaumwein allgemein geweckt, sagte Cassanet: „Prosecco hat den Verkauf von Schaumwein vervielfacht und neue Kundschaft für den Crémant angelockt.“ Binnen fünf Jahren stieg der Absatz von Crémant um 20 Prozent auf 108 Millionen Flaschen.
Auch Deutsche sind Crémant-Liebhaber
Zu der Erfolgsgeschichte trägt übrigens auch Deutschland bei. Knapp die Hälfte der französischen Crémant-Produktion wird exportiert, insbesondere nach Dänemark, Norwegen und Deutschland, wie „Les Échos“ berichtete.
Immer mehr Winzer in Frankreich reservierten inzwischen einen kleineren Teil ihrer Flächen für die Erzeugung von Crémant, sagte der Verbandspräsident. Der positive Trend bei dem Schaumwein kommt ihnen sehr gelegen, denn der Absatz der übrigen Weine ist eher rückläufig. Im klassischen Weinland Frankreich greifen Menschen verstärkt zu einem Bier oder verzichten ganz auf Alkohol. ■