Vor allem in den großen Städten wie Berlin und Hamburg gehört Drogenkonsum zum Stadtbild – auch Berlin hat mit dem Thema große Probleme. Und der Konsum von Substanzen wie Heroin hat Folgen: Jedes Jahr sterben Tausende Menschen an den Folgen des Drogenkonsums. Jetzt wurden neue Zahlen veröffentlicht, die aufhorchen lassen: Auch im vergangenen Jahr sind wieder Tausende Konsumenten an den Folgen gestorben. Zwar gingen die Zahlen minimal nach untern – Experten sehen trotzdem eine handfeste Krise auf Deutschland zurollen.
Schock-Zahlen: Mehr als 2000 Menschen an Folgen des Drogenkonsums gestorben
2.137 Menschen in Deutschland sind im vergangenen Jahr an ihrem Drogenkonsum gestorben. Das sind 90 Fälle weniger als im Vorjahr, teilte der neue Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck in Berlin mit. Besonders besorgniserregend sei ein Anstieg der Todesfälle bei jungen Konsumierenden unter 30 Jahren um 14 Prozent. Streeck sieht vor allem in den neuen Substanzen, die ständig auf den Markt kommen, ein riesiges Problem. „Wir müssen schneller, systematischer und konsequenter reagieren auf neue, immer gefährlichere Drogen“, sagte er.
Die Berliner Polizei verzeichnete im Jahr 2024 übrigens 294 Todesfälle, bei denen Konsumenten an den Folgen des Konsums starben. Damit ist der Trend in der Hauptstadt ein anderer: Die Fallzahl ging nicht zurück, sondern stieg im Vergleich zum Jahr 2023 (271 Fälle) an. Und nicht nur das: Der Wert ist der höchste seit 2000!
Einen sprunghaften Anstieg gab es demnach zudem bei den Todesfällen in Zusammenhang mit synthetischen Opioiden. Den Anstieg bei künstlich hergestellten Opioiden führte der Mediziner auch auf das Opiumverbot der in Afghanistan herrschenden Taliban zurück, die die afghanischen Mohnfelder zerstören ließen. Opioide aus dem Labor traten demnach an die Stelle.

Die Ausbreitung vergleicht Streeck sogar mit einer Pandemie. „Wir erleben eine quasi pandemische Dynamik“, sagte Streeck. „Einzelne Ausbrüche, neue Substanzen, schnelle Verbreitung, lückenhafte Datenlage - und ein System, das zu träge ist, um rechtzeitig zu reagieren.“ Die Entwicklung könne sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen – „zu einer Krise mit massiven gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen“, sagt der Experte.
Zahl der Drogen-Toten stieg in den vergangenen Jahren immer weiter
Die Drogentotenzahlen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2023 hatte es bundesweit 2.227 Drogentote gegeben - und damit 237 mehr als 2022 und doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Es handelte sich um die höchste bis dahin registrierte Zahl. Das Problem: Die Zahlen geben nur einen Teil der Wirklichkeit wieder. Denn weil es immer wieder Lücken in der Aufklärung gibt, weil etwa keine toxikologischen Gutachten durchgeführt oder Obduktionen vorgenommen werden, ist die Dunkelziffer hoch.