Nächster Brücken-Hammer für Sachsen! Wegen akuter Einsturzgefahr musste eine Brücke der B 101 im Süden von Großenhain (Landkreis Meißen) gesperrt werden. Noch am Donnerstag sollten die Abrissarbeiten beginnen. Auch für den Bahnverkehr hat der Abriss Konsequenzen, denn unter der Brücke verläuft die wichtige Bahnstrecke Berlin-Dresden.
Das Bauwerk war nach einer Sonderprüfung sofort für den Verkehr gesperrt worden. Diese fand statt, nachdem die Carolabrücke über die Elbe in Dresden am 11. September dieses Jahres plötzlich eingestürzt war. Danach werden nun alle Brücken derselben Bauart genau untersucht, um Einstürze zu vermeiden.
Brücke in Sachsen gesperrt und muss sofort abgerissen werden
Ergebnis der Prüfung. Die Brücke ist nur noch Schrott! Das Bauwerk könne nicht mehr für den Verkehr freigegeben werden, daher werde kurzfristig der Abriss der Brücke vorbereitet, teilte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr am Mittwoch mit.
Der Start ist bereits für den heutigen Donnerstag (19.12.) geplant. „Der Zustand des Bauwerkes, vorhandene Risse und entnommene Proben zeigen eine Gefährdung der Tragfähigkeit auf“, heißt es in der Mitteilung. Die unverzügliche Sperrung soll die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und des Bahnverkehrs, der unter der Brücke passiert, gewährleisten. Fahrzeuge werden den Angaben nach weiträumig umgeleitet.

Auch Bahnverbindung Dresden-Berlin muss umgeleitet werden
Betroffen ist von der Vollsperrung auch die Bahnverbindung Dresden-Berlin. Sie muss über eine andere Strecke geführt werden. Unter Hochdruck werde aktuell daran gearbeitet, dass die Bahnstrecke wiedereröffnet werden kann. Der mögliche Ablauf der Abrissarbeiten sei deshalb bereits unter anderem mit der Deutschen Bahn vorabgestimmt.
Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke im September nimmt der Freistaat Brücken derselben Bauart entlang von Bundes- und Staatsstraßen unter die Lupe. Dabei stehen 19 Bauwerke besonders im Fokus, darunter die B101-Brücke, die nun abgerissen wird. Erstes Ergebnis der Sonderprüfungen war die Sperrung der Bad Schandauer Elbbrücke am 7. November wegen Längsrissen im sogenannten Unterspannband, eine weitere Brücke wurde dort Anfang Dezember gesperrt.
Jede zehnte Brücke in Erfurt gefährdet
Auch in Erfurt hat der Einsturz der Dresdner Brücke die Verantwortlichen alarmiert. Wie der MDR berichtet, ergab eine Überprüfung der dortigen Brücken, dass allein in der Stadt 27 Brücken gefährdet sind. Allerdings hat die Stadt auch sehr viele Brücken – insgesamt 262. Betroffen ist also jede zehnte Brücke.
Vor allem ein Investitionsstau in der Instandhaltung habe dazu geführt, dass die Brücken marode wurden. Besonders eine Brücke aus DDR-Zeiten bereitet den Erfurtern dabei akute Sorgen. Wegen fehlender Mittel und eines drohenden Verkehrskollapses können die Brücken jedoch nicht auf einen Schlag repariert werden. Die Stadt will dies nun nach und nach abarbeiten. ■