Alle Jahre wieder gilt für viele Menschen in Deutschland: Feiertage sind keine freien Tage. Auch Heiligabend und rund um Weihnachten müssen zahlreiche Beschäftigte arbeiten – oft bis in die Abendstunden. Und: Beim Arbeiten rund um die Festtage gibt es ein erhebliches Ost-West-Gefälle!
Das zeigt eine aktuelle Befragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Am Heiligabend sind bis zum gesetzlichen Ladenschluss um 14 Uhr noch fast ein Viertel aller Erwerbstätigen im Einsatz. Konkret betrifft das 24 Prozent. Ab 14 Uhr sinkt dann der Anteil auf 9 Prozent. In etwa auf diesem Niveau bewegt sich die Beschäftigung auch an den beiden Weihnachtsfeiertagen sowie an Neujahr.
Besonders ruhig läuft es am ersten Weihnachtstag und an Neujahr. An beiden Tagen arbeiten nur jeweils rund 8 Prozent der Beschäftigten – die niedrigsten Werte im gesamten Zeitraum. Anders sieht es am Silvestertag aus: Am Vormittag ist noch einmal rund ein Viertel der Erwerbstätigen im Job, nach 14 Uhr fällt der Anteil auf etwa 10 Prozent.
Mehr Geringverdiener arbeiten rund um Weihnachten
Hohe Arbeitsbelastung gibt es vor allem in einzelnen Branchen. In Verkehr und Logistik sowie im Handel muss an Heiligabend fast die Hälfte der Beschäftigten arbeiten. Auch der Jahreswechsel bringt für viele keine Pause: Im Gastgewerbe sind am Silvesterabend 28 Prozent der Belegschaften im Einsatz, im Bereich Verkehr und Logistik 26 Prozent.

Auffällig ist dabei: Gerade in diesen Branchen wird oft schlecht bezahlt. In Haushalten mit geringem Einkommen steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass an Feiertagen gearbeitet werden muss. Zudem trifft es häufig immer dieselben. Mehr als 80 Prozent der Betroffenen geben an, auch in mindestens einem der drei Vorjahre am gleichen Feiertag gearbeitet zu haben.
Sachsen-Anhalt schiebt die meisten Dienste
Deutliche Unterschiede zeigen sich auch zwischen Ost und West. In Ostdeutschland berichten mehr Menschen, dass sie über die Feiertage arbeiten müssen – und zwar an allen fünf abgefragten Tagen von Heiligabend bis Neujahr. Generell gilt, dass in Ostdeutschland (inklusive Berlin) mit 27 Prozent etwas häufiger an Heiligabend gearbeitet wird als in Westdeutschland (23 Prozent).
Besonders hoch ist der Anteil am Vormittag des Heiligabends in Sachsen-Anhalt mit 31 Prozent. Die niedrigsten Werte werden in Bayern gemessen, wo nur 17 Prozent arbeiten. Der Unterschied dürfte auch mit der stärkeren katholischen Prägung und geringeren Säkularisierung zusammenhängen.




