Gefangen im All

Mitfluggelegenheit gesucht! US-Astronauten sitzen auf ISS fest

Eine Woche sollten zwei Nasa-Astronauten an Bord der Raumstation ISS bleiben. Weil der Starliner zickt, sind es schon mehr als zwei Monate – und kein Ende ist in Sicht.

Teilen
Das Raumschiff „Starliner“ angedockt an der Raumstation ISS. Technische Probleme verhindern bislang einen Rückflug zur Erde. Die Besatzung sitzt erstmal fest. 
Das Raumschiff „Starliner“ angedockt an der Raumstation ISS. Technische Probleme verhindern bislang einen Rückflug zur Erde. Die Besatzung sitzt erstmal fest. NASA via AP

Sie würden gern wieder in Richtung Erde nach Hause fliegen. Aber daraus wird möglicherweise so schnell nichts werden. Wegen technischer Probleme wird die Geduld zweier US-Raumfahrer auf eine harte Probe gestellt. Aus einem geplanten Kurzaufenthalt auf der internationalen Raumstation ISS ist ein Daueraufenthalt geworden. Und ein Ende des unfreiwillig verlängerten Kosmos-Abenteuers ist nicht abzusehen.

Grund dafür: Es gibt Probleme mit dem krisengeplagten Raumschiff „Starliner“. Das könnte bedeuten, dass die zwei Nasa-Astronauten noch mehrere Monate an Bord der ISS ausharren müssen. Dabei waren sie vor gut zwei Monaten ins All geflogen, um eigentlich nur für rund eine Woche zu bleiben. Aber nun teilt ihr Arbeitgeber NASA mit: Rückkehrdatum unbestimmt!

Das Raumschiff von Astronautin Suni Williams und ihres Kollegen Barry Wilmore macht große technische „Zicken“. Probleme mit den Triebwerken und Heliumlecks traten auf und konnten bisher nicht behoben werden.

Womöglich muss der „Starliner“ erstmal ohne Crew zurück zur Erde fliegen, wofür allerdings auch noch eine umfangreiche Software-Rekonfiguration notwendig sei.

Eine Möglichkeit ihrer Rückkehr: Der wegen all dieser Schwierigkeiten gerade von August auf September verschobene Start der „Crew 9“ mit dem „Crew Dragon“ von SpaceX könnte dann nur mit zwei anstelle von vier Astronauten durchgeführt werden. Williams und Wilmore würden Teil dieser Crew und mit ihren beiden Kollegen im Februar 2025 zur Erde zurückkehren.

NASA: Probleme mit der „Starliner“ – Rückkehrdatum ungewiss

Williams und Wilmore seien derzeit eine große Hilfe bei den Aktivitäten an Bord der ISS und in alle Gespräche eingebunden, sagte Nasa-Manager Steve Stich. „Sie sind bereit zu tun, was immer sein muss.“ Eine endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen werde wohl bis Mitte August fallen.

Der „Starliner“ ist ein teilweise wiederverwendbares Raumfahrzeug, das aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul besteht und im Unterschied zum „Crew Dragon“ von Elon Musks Firma SpaceX nicht auf dem Wasser, sondern auf der Erde landet.

Das Raumschiff war Anfang Juni nach jahrelangen Verzögerungen vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida erstmals zu einem bemannten Testflug aufgebrochen. Im Mai 2022 hatte der „Starliner“ erstmals einen erfolgreichen unbemannten Flug zur ISS absolviert und dort vier Tage verbracht. Künftig soll er als Alternative zur „Crew Dragon“-Raumkapsel Astronauten zur ISS transportieren. ■