2025 ist für die Schlagersängerin Marianne Rosenberg in mehrfacher Hinsicht ein Jubiläumsjahr: Seit 55 Jahren steht sie dieses Jahr auf der Bühne, seit 50 Jahren gibt es ihren Superhit „Er gehört zu mir“ – und am Montag kommt noch eine runde Zahl dazu: An diesem Tag wird Rosenberg 70 Jahre alt.
Allerdings gibt es eine Lücke von mehreren Jahrzehnten in Rosenbergs Dasein als Schlagersängerin. Anfang der 80er-Jahre brach sie ganz bewusst mit ihrem Image und beendete ihre Karriere, lernte „Nein zu sagen“, wie sie es ausdrückt. Statt im ZDF-„Fernsehgarten“ trat Rosenberg mit Blixa Bargeld auf und war mit Rio Reiser befreundet, der sie zum Schreiben eigener Texte ermutigte. Doch vor einigen Jahren kehrte sie wieder zum Schlager zurück – und ist damit erfolgreicher denn je.
Rosenberg wurde in West-Berlin geboren und wuchs dort auf, als drittes von sieben Kindern. Ihr Vater war Otto Rosenberg, ein von den Nationalsozialisten als Sinto verfolgter Auschwitz-Überlebender und später langjähriger Funktionär im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma.
Mit „Mr. Paul McCartney“ direkt in die Charts
Als Kind habe der Vater sie öfter gebeten, in der Kneipe für ihn zu singen, berichtete Rosenberg kürzlich im Interview mit der Welt. „Ich erinnere mich, wie er vor mir kniete und weinte, wenn ich auf dem Tisch stand und sang.“ Offenbar habe sie ihn an seine Mutter erinnert, die eine wunderbare Stimme gehabt habe.
Schon mit 14 gewann Rosenberg einen Talentwettbewerb, nahm danach ihre erste Single auf. „Mr. Paul McCartney“ schaffte es direkt in die Charts. Sie bekam nicht nur Gesangsunterricht, sondern wurde auch zum Abnehmen gedrängt und in eine Model-Schule geschickt, wie Rosenberg vor einigen Monaten in der ARD-Sendung „Inas Nacht“ erzählte. „Die Kleine geht ja wie ein Junge“, sei damals über sie gesagt worden.
Für ihre Eltern und ihre Geschwister habe ihr Bühnenerfolg ein größeres Haus mit mehr Platz und eigenen Kinderzimmern bedeutet, sagte Rosenberg der Welt. Ihre Familie sei anfangs stark involviert gewesen. „Alle halfen mit, zum Beispiel beim Beantworten der Fanpost.“
Eine Ikone in der Schwulenszene
1975 veröffentlichte sie den Ohrwurmhit „Er gehört zu mir“, der sie in der Schwulenszene zur Ikone machte. Es folgten 17 Schlageralben, dann der Bruch. „Ich war etwas geworden, von dem ich dachte, dass ich das nicht mehr bin“, erinnerte sich Rosenberg bei „Inas Nacht“. „Ich wollte etwas anderes, und ich hatte irgendwann genügend Radikalität, um mich zu befreien.“
Rund 30 Jahre später folgte ein neuer Sinneswandel – und Rosenberg startete 2020 mit der Platte „Im Namen der Liebe“ erneut als Schlagersängerin durch. Sie produzierte das Album gemeinsam mit ihrem 1993 geborenen Sohn Max, es landete an der Spitze der deutschen Albumcharts. „Das hat mich schon ein bisschen stolz gemacht und mir auch gezeigt, dass ich mit dem richtigen Team auf dem richtigen Weg bin – und mir selbst dabei treu bleiben kann“, sagte sie 2023 der Zeitschrift Bunte.