Hasserfüllter Zettel

„Juden haben hier Hausverbot“: Aushang an Geschäft sorgt für Entsetzen

Scharfe Kritik an antisemitischem Plakat: Der Ladenbesitzer verbietet Juden den Zutritt und begründet das mit dem Krieg in Gaza.

Author - Berliner KURIER
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Der Aushang am Schaufenster eines Geschäfts in Flensburg sorgt für Empörung.
Der Aushang am Schaufenster eines Geschäfts in Flensburg sorgt für Empörung.Sebastian Iwersen/Nordpresse/dpa

In Flensburg hat ein antisemitisches Plakat für Entsetzen gesorgt. Am Mittwoch hing ein Zettel mit der Aufschrift „Juden haben hier Hausverbot!“ im Schaufenster eines Geschäfts in der Duburger Straße in der Neustadt.

Zettel wurde von der Polizei entfernt

Im Zuge eines Polizeieinsatzes wurde das Papier am Mittwoch gegen 19 Uhr entfernt. Nach Angaben der Polizei von Donnerstag wurden bereits am Mittwoch mehrere Strafanzeigen von Bürgerinnen und Bürgern gestellt. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob ein Straftatbestand erfüllt ist.

Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, verurteilte den Fall aufs Schärfste: „Das ist ein ganz klarer Fall von Antisemitismus und da muss man intervenieren“, sagte Klein dem Sender „Welt TV“. Er begrüße es sehr, dass es bereits Anzeigen gegeben habe. Es gebe direkte Bezüge zur NS-Zeit, das dürfe in keiner Weise hingenommen werden.

Ladenbesitzer begründet Plakat mit Gaza-Krieg

„Die antisemitische Straftat in Flensburg zeigt uns noch einmal deutlich, wie dramatisch es um unseren gesellschaftlichen Frieden steht“, erklärte Nelly Waldeck, Sprecherin für Antidiskriminierung der Grünen-Fraktion Schleswig-Holstein. Antisemitische Vorfälle hätten in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen. Der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt, forderte eine konsequente und harte Bestrafung der Tat: „Das Aufhängen antisemitischer Schilder an Geschäften ist eine widerwärtige Wiederholung der Geschichte.“

Wie der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag auf shz.de berichtete, soll das Plakat vom Ladenbesitzer persönlich aufgehängt worden sein. Gegenüber der Lokalzeitung begründete der 60-Jährige dies mit dem Gaza-Krieg. „In Israel leben nun mal Juden, und ich kann ja nicht unterscheiden, wer für die Angriffe oder dagegen ist“, wird der Besitzer in der Zeitung zitiert. Für ihn seien die Angriffe „Heuchelei“. „Die sagen immer, Geschichte dürfe sich nicht wiederholen, machen es dann aber selbst.“