Chance auf Frieden?

Gazastreifen: Hamas angeblich zur Freilassung aller Geiseln bereit

Wirkt das Ultimatum von US-Präsident Trump? Die Terrortruppe Hamas hat seinem Friedensplan teilweise zugestimmt.

Author - Berliner KURIER
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Hamas-Mitglied in Gaza. Werden die Terroristen jetzt alle verbliebenen israelischen Geiseln freilassen?
Hamas-Mitglied in Gaza. Werden die Terroristen jetzt alle verbliebenen israelischen Geiseln freilassen?AP

Kann es jetzt Frieden im Gazastreifen geben? Eine wichtiger Schritt dorthin könnte jetzt Wirklichkeit werden. Denn die in Gaza herrschende Terrororganisation Hamas hat dem Friedensplan von US-Präsident Donald Trump teilweise zugestimmt und sich zur Freilassung aller Geiseln bereit erklärt. „Die Bewegung verkündet ihre Zustimmung zur Freilassung aller Geiseln – der lebenden und der sterblichen Überreste – gemäß der Austauschformel im Vorschlag von Präsident Trump“, erklärte die islamistische Terrortruppe am Freitag. Trump begrüßte die Bereitschaft der Hamas zur Freilassung aller Geiseln und rief Israel auf, „sofort“ die Angriffe auf den Gazastreifen zu stoppen.

In ihrer Erklärung ging die Hamas allerdings nicht auf ihre in Trumps Friedensplan vorgesehene Entwaffnung ein. Ein Hamas-Vertreter sagte zudem, der Plan des US-Präsidenten sei „vage“ und „mehrdeutig“.

Trump: Israel muss Angriffe jetzt stoppen

Trump begrüßte die Hamas-Äußerungen dennoch. Die Hamas sei offenbar „zu einem dauerhaften Frieden bereit“, schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social. Israel müsse nun „sofort“ die Angriffe auf den Gazastreifen stoppen, „damit wir die Geiseln sicher und schnell herausholen können!“, forderte er.

Es gehe nicht nur um den Gazastreifen, sondern „um den lange ersehnten Frieden im Nahen Osten“, fügte Trump hinzu. In einem Video sagte Trump, dass alle Seiten fair in den Gaza-Gesprächen behandelt würden. Trump sprach von einem „ganz besonderen Tag“, der „vielleicht beispiellos“ sei.

Ein Hamas-Sprecher sagte, die islamistische Palästinenserorganisation sei bereit, „unverzüglich“ Verhandlungen aufzunehmen, „um einen Gefangenenaustausch zu erreichen, den Krieg zu beenden und den Abzug der (israelischen) Armee aus dem Gazastreifen sicherzustellen“.

International fielen die Reaktionen auf die jüngsten Entwicklungen im Nahost-Konflikt positiv aus. Bundeskanzler Merz erklärte im Onlinedienst X, „Frieden in Gaza und die Befreiung der Geiseln sind in greifbare Nähe gerückt“. Die Kämpfe müssten „umgehend enden“ und die Geiseln freikommen. Die Bundesregierung unterstütze „nachdrücklich“ den Aufruf von US-Präsident Trump an beide Seiten, fuhr Merz fort. Deutschland werde sich weiter einbringen.

Trumps Ultimatum an die Hamas

Trump hatte der Hamas am Freitag eine Frist bis Sonntag gesetzt, um seinem Friedensplan zuzustimmen. Der am Montag vorgestellte 20-Punkte-Plan sieht unter anderem eine Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln im Gazastreifen und einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Palästinensergebiet vor. Israel soll 250 palästinensische Gefangene freilassen, die lebenslange Haftstrafen verbüßen. Die radikalislamische Hamas soll entmachtet werden und ihre Waffen abgeben.

Die USA wollen überdies mit arabischen und internationalen Partnern eine „Internationale Stabilisierungstruppe“ entwickeln, wie es in dem 20-Punkte-Plan weiter heißt. Ferner soll eine Übergangsregierung aus „unpolitischen“ Palästinensern und internationalen Experten für die tägliche Verwaltung des Gazastreifens und die Versorgung der Menschen sorgen. Ein „Friedensrat“ unter Trumps Leitung und mit Beteiligung des früheren britischen Premierministers Tony Blair soll die Expertenregierung beaufsichtigen. (afp)