Der Arm rot, übersät von vielen kleinen Bläschen: Vor wenigen Tagen endete ein Badeausflug ans Meer für eine 32-jährige Schwimmerin im Krankenhaus. Sie war vor Norwegens Küste in die Tentakel einer winzig kleinen, aber hochgiftigen Qualle geraten. Jetzt schlagen Experten Alarm: Denn die Klammerqualle (Gonionemus vertens), die die heftigen Verletzungen verursacht hat, ist in Richtung Ostsee unterwegs.
Besonders gefährlich: Die Klammerqualle ist so klein, dass man sie kaum sieht. Sie ist nur 1,5 bis 2,5 Zentimeter groß, hat aber bis zu 80 lange, nesselzellenbesetzte Tentakel. Und in die war die Schwimmerin vor Norwegens Küste geraten. „Es stach wie verrückt in den Arm“, beschreibt sie das schmerzhafte Erlebnis in OE24. Obwohl die 32-Jährige den Arm sofort mit Salzwasser abspülte, waren die Schmerzen und Symptome einen Tag später so stark, dass sie in die Notuafnahme eines Krankenhauses musste.
Die hochgiftige Klammerqualle kam als blinder Passagier zu uns
Die Klammerqualle stammt ursprünglich aus dem Pazifik, kam wohl als blinder Passagier an Schiffen in unsere Breitengerade. Zum beispiel in Ballastwasser, das bei Schiffen ohne Ladung in Tanks gefüllt wird, um die Stabilität zu erhöhen. Aber durch die steigenden Temperaturen, auch von Nord- und Ostsee, findet sie sich jetzt aber auch hier zurecht.
Kennzeichen der schnell schwimmenden Qualle: ein Kreuz auf dem Weichkörper. Zuerst wurde das Tier vor den Küsten von Norwegen und Schweden geortet. Doch jetzt bewegt sie sich immer weiter Richtung unserer Ostseestrände. Laut dem dänischen Fernsehsender TV2 wurde die Giftqualle erstmals im Öresund zwischen Schweden und Dänemark gesichtet.
Die dänischen Ostseestrände sind damit jetzt schon bedroht. Thomas Dahlgren, ein Meeresforscher an der Universität Göteborg, warnte vor wenigen Tagen, dass die Klammerqualle aufgrund des Klimawandels an unseren Küsten deutlich häufiger vorkommen werde. Die Qualle klammert sich häufig auf Seegras fest. „Wenn Sie also in der Nähe einer Seegraswiese schwimmen, sollten Sie besonders vorsichtig sein“, sagte Dahlgren laut B.Z.
Klammerqualle kann allergische Schocks verursachen
Eigentlich ist Stiche der Klammerqualle nicht lebensgefährlich. Sie sind aber äußerst schmerzhaft und können unter anderem Muskelkrämpfe verursachen. Und das macht es für Schwimmer auf dem Meer so gefährlich. In seltenen Fällen kann das Gift der Qualle auch Atemnot und allergische Schocks verursachen.
Werden Sie von einer Klammerqualle gestochen, müssen Sie schnell und richtig reagieren. Zuerst sollte man die betroffene Stelle nach einem Quallenstich mit etwas Meerwasser – nicht mit Süß- oder Trinkwasser – abspülen, rät die AOK. Danach die Tentakel vorsichtig entfernen, am besten mit Handschuhen. Auf keinen Fall reiben oder kratzen, das treibt das Gift tiefer in den Körper.
Falls Ihr Hotel in der Nähe ist, sollten Sie die Stelle danach für mindestens 30 Minuten in warmem bis heißem Wasser baden, so warm, wie Sie es tolerieren können. Wärme deaktiviert das Gift. Kälte können sie nach einigen Stunden zur Linderung von Schwellung und Schmerzen anwenden, aber nicht kurz nach der Verletzung.