Der Nahostkonflikt spitzt sich zu, das spürt man auch in Berlin. Am Freitag und in der Nacht zu Samstag kam es zu zahlreichen Vorfällen.
Palästinenser-Kundgebung am Brandenburger Tor – mehrere vorläufige Festnahmen
Der Fotograf Morris Pudwell, der vor Ort war, berichtet dem KURIER: Kurz vor Mitternacht kam es zwischen der russischen Botschaft auf Unter den Linden und dem Brandenburger Tor in Berlin-Mitte zu einer nicht genehmigten Kundgebung von circa 50 bis 100 Personen. „Aufgrund der bevorstehenden Bodenoffensive Israels“, schildert Pudwell. „Diese entzündeten Kerzen, trugen palästinensische Fahnen und die traditionellen Palästinenser-Tücher.“
Die eingesetzten Beamten hätten die nicht genehmigte Kundgebung unterbunden, wobei es Unmutsäußerungen, auch gegen Israel, gekommen sein soll und zu Gerangel mit den Beamten. Die Frauen und Männer der Kundgebung – darunter nicht nur Palästinenser, sondern auch mehrere linksorientierte junge Erwachsene – seien in einer sogenannten Bearbeiterstraße der Polizei erfasst worden. „Teilweise gab es auch Anzeigen. Ein junger Mann mit mehreren offenen Haftbefehlen wurde Höhe der russischen Botschaft festgenommen“, berichtet Pudwell weiter.

Polizisten wurden bedrängt
Die Berliner Polizei bestätigt die Ereignisse in einer Pressemitteilung: „Die Einsatzkräfte stellten am Pariser Platz rund 100 Personen mit Fahnen fest, die pro-palästinensische Parolen skandierten. Da hier ein Zusammenhang zu den erlassenen Versammlungsverboten zu erkennen war, wurde einer Spontanversammlung nicht zugestimmt und Platzverweise erteilt.“
Weiter heißt es: „Beim Verlassen des Platzes in Richtung Unter den Linden kam es wiederholt zu Ansammlungen und zum Rufen polizeifeindlicher Sprechchöre. Daraufhin erfolgten ab etwa 23.10 Uhr mehrere Freiheitsbeschränkungen. Bei der Festnahme eines Mannes gegen 23.30 Uhr an der Ecke Wilhelmstraße wurde ein Polizist verletzt und kam zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus.“
Doch hier war der Spuk noch nicht vorbei! „Gegen 23.40 Uhr wurden in Höhe Schadowstraße rund 70 Personen ihrer Freiheit beschränkt und die Identitäten festgestellt. Bei der Festnahme eines weiteren Mannes gegen Mitternacht in der Schadowstraße wurden die Einsatzkräfte von einer etwa zehnköpfigen Gruppe bedrängt. Durch den Einsatz von Pfefferspray konnte die Festnahme gesichert werden“, schildert die Polizei. „Im Anschluss flüchtete die Gruppe. Bei dem Vorfall verletzte sich ein Beamter am Arm, konnte aber nach einer Behandlung durch Polizeisanitäter den Dienst fortsetzen.“ ■