Es ist der wichtigste Preis der amerikanischen Filmindustrie – wer bei den Oscars gewinnt, der hat es wirklich geschafft. Denn bei keinem anderen Filmpreis werden die Gewinner von den Filmschaffenden selbst bestimmt: Schauspieler geben ihre Stimmen für Schauspieler ab, Kostümdesigner für Kostümdesigner. Nach dem Kampf an den Kinokassen also der wichtigste und letzte Kampf zwischen „Barbie“ und „Oppenheimer“.
„Barbie“ und „Oppenheimer“ feiern Erfolg bei Oscar-Nominierungen
Sowohl „Barbie“ als auch „Oppenheimer“ haben bei den Nominierungen ganz schön abgesahnt, kaum eine Kategorie kam ohne zumindest einen der beiden Filme aus, die letztes Jahr die Kinos und das Internet dominiert haben. Neben „Poor Things“ und „Killers of the Flower Moon“ zählen sie zu den Favoriten.
Aber während „Barbie“ an den Kinokassen der unangefochtene Gewinner war, scheint „Oppenheimer“ mit ganzen 13 Nominierungen bei den Oscars gegenüber „Barbie“ mit acht klar im Vorteil zu sein. Ist also „Barbie“ der Film fürs breite Publikum, „Oppenheimer“ der für die wahren Filmkenner?
„Barbenheimer“ bei den Oscars: Wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen?
In den meisten sogenannten großen Kategorien sind „Barbie“ und „Oppenheimer“ ziemlich gleichauf. Die Nebendarsteller in beiden Filmen wurden nominiert, beide sind für die Prestige-Kategorie „Bester Film“ nominiert sowie für „Bestes adaptiertes Drehbuch“ und „Bestes Szenenbild“. So weit – so wenig überraschend.
Die Gewinnchancen stehen aber hier für beide nicht unbedingt gut. In der Szenenbild-Kategorie dürften beide Filme bei den starken Konkurrenten geringe Chancen auf einen Sieg haben. „Barbie“ wird Schwierigkeiten haben, sich beim Drehbuch-Oscar durchzusetzen, vor allem weil der Film in der Sparte adaptiertes Drehbuch nominiert wurde, wo er eigentlich nicht hingehört. Aber auch „Oppenheimer“ ist hier nicht der Favorit.

„Barbie“ wird Probleme haben, sich in den Nebendarsteller-Kategorien gegen „Oppenheimer“ durchzusetzen, weil die Oscars eher dazu tendieren, Schauspieler in Dramen auszuzeichnen. Gerade Ryan Gosling als Ken wird wahrscheinlich nicht gewinnen. Die Kategorie „Bester Film“ hingegen ist unberechenbar: Hier wird auch kultureller Einfluss gezählt, beide dürften also Chancen haben.
„Barbie“ hat zweifache Chancen auf „Bester Song“-Oscar
Interessant wird es in den Kategorien, in denen „Barbie“ und „Oppenheimer“ jeweils alleine nominiert sind. Barbie ist außerdem nur noch in der Sparte „Bester Song“ nominiert – dafür gleich zweimal! Mit dem Billie-Eilish-Stück „What Was I Made For“, das man im Film immer wieder hört, und natürlich mit „I’m Just Ken“, dem Song, dem im Sommer niemand entkommen konnte. „I’m Just Ken“ hat schon gehörig bei etwa den Golden Globes abgesahnt, hat also gute Chancen.
„Oppenheimer“ glänzt in technischen Kategorien
„Oppenheimer“ ist in vielen sogenannten technischen Kategorien nominiert und hat da auch gute Chancen. Regie, Ton, Schnitt, Kamera, Filmmusik und Make-up: Hier geht es um technische Errungenschaften in den jeweiligen Disziplinen. Kein Wunder also, dass „Oppenheimer“, dessen Regisseur Christopher Nolan besonderen Wert darauf legt, darin auch nominiert ist. Aber dass „Oppenheimer“ ein guter Kandidat ist, heißt nicht, dass er auch gewinnen wird. Schließlich sind noch andere Kandidaten im Rennen – zum Beispiel „Anatomie eines Falls“.
Trägt „Oppenheimer“ also den letzten Sieg davon? Erfahren werden wir das erst bei der Oscar-Verleihung im März. Bei den Oscar-Wählern mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren wird er aber auf jeden Fall gute Chancen haben. Trotzdem: Gerade in der umkämpften Kategorie „Bester Film“ könnte es Überraschungen geben. ■