Der Messerangriff auf eine Lehrerin in Essen könnte ein islamistischer Terror-Angriff gewesen sein. Der tatverdächtige Jugendliche sei der Polizei schon 2023 aufgefallen, sagte Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen.
Es geschah mitten am helllichten Tag in einem Berufskolleg in Essen. Der tatverdächtige 17-jährige Kosovare ging am vergangenen Freitag in der Pause mit einem Messer auf eine Lehrerin los und stach mehrfach zu. Die 45-jährige Frau ging schwer verletzt zu Boden. Der Angriff könnte laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) einen islamistischen Hintergrund haben.
Verdächtige Videos aufgetaucht
In dem Fall des tatverdächtigen 17-jährigen Kosovaren verdichteten sich entsprechende Hinweise, sagte der CDU-Politiker im Innenausschuss des NRW-Landtags. „Der Generalbundesanwalt überprüft derzeit, ob er das Verfahren übernimmt.“ Gegen den bei seiner Festnahme verletzten Jugendlichen war Haftbefehl erlassen worden wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.
Ein Großeinsatz mit Spezialeinheiten war erfolgt. Der tatverdächtige Schüler aus dem Kosovo wurde bei seiner Festnahme von der Polizei niedergeschossen. Er ist mittlerweile außer Lebensgefahr.

Religiöses Motiv für Messerangriff möglich
Zwar laute der Vorwurf derzeit auf versuchten Totschlag, berichtete Reul. Aber nach einer gerade erst neu erfolgten Auswertung von Datenträgern ließen sich „Hinweise auf eine religiös motivierte Tat erkennen.“ Es gehe um Videos, die der Tatverdächtige angefertigt habe. Einzelheiten könne er dazu nicht nennen. Laut Bild soll er in einem Video behaupten, die Lehrerin hätte den Propheten beleidigt und rief „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“)!
Wenige Stunden vor dem Angriff soll der Kosovare an jenem Freitagmorgen in Essen-Kray an einer Bushaltestelle einen Obdachlosen mit einem Messer angegriffen haben. Das Opfer bemerkte den Stich in den Rücken erst Stunden später, als der Mann große Schmerzen bekam.
Die Staatsanwaltschaft Essen habe auch die Zentralstelle für Terrorismusbekämpfung informiert. Der Jugendliche sei polizeilich schon 2023 wegen „Bedrohung, Verstoß gegen das Waffengesetz beziehungsweise gefährliche Körperverletzung und Besitz von Kinderpornografie aufgefallen.“ Dem polizeilichen Staatsschutz sei er im Vorfeld aber nicht bekannt gewesen.
Die Lehrerin sei glücklicherweise inzwischen in einem gesundheitlich stabilen Zustand, sagte die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Mittwoch. (mit dpa)