Prozess in Berlin

Weil ihre Söhne stritten: Väter verdreschen sich mit Eisenkette

Der Streit begann an einer Spandauer Oberschule. Ein Vater wurde anschließend so schwer verletzt, dass er seine Sehkraft auf dem rechten Auge verlor.

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Wegen eines Streits an der Schule seines Sohnes: Ferit K. (50) soll mit einer 50 Zentimeter langen Eisenkette auf einen Kontrahenten losgegangen sein.
Wegen eines Streits an der Schule seines Sohnes: Ferit K. (50) soll mit einer 50 Zentimeter langen Eisenkette auf einen Kontrahenten losgegangen sein.Olf Wagner/Pressefoto Wagner

Zwei Schüler zoffen sich, ihre Väter mischen sich ein, am Ende ist einer auf einem Auge blind. Papa Ferit K. (50) vor Gericht. Bei einer Szene in einem Lokal soll er seinen fünf Kindern alles andere als ein Vorbild gewesen sein. Mit einer 50 Zentimeter langen Eisenkette sei er auf einen Kontrahenten losgegangen.

Der Szene am 9. März 2023 in einem Sushi-Restaurant im Einkaufscenter in Staaken ging laut Ermittlungen ein Streit zwischen zwei Teenagern an einer Spandauer Oberschule voraus. Sie zofften sich derart, dass die Polizei alarmiert wurde. Fabian R. rief seinen Papa an, der schnappte sich wohl grob Mert K., jüngster Spross von Ferit K. (alle Namen geändert).

Ein Vater soll eine Eisenkette geschwungen haben

Um 13.06 Uhr war die Polizei in der Schule, um 15.10 Uhr standen sich die Väter gegenüber. K. soll mit schlagkräftiger Begleitung gekommen sein. Die Anklage: „Mit einem seiner Söhne und acht unbekannten Personen.“

Blutige Rache? Vater K. soll eine Eisenkette in Richtung von Vater R. geschwungen, den Gegner am Kopf getroffen haben. Ein Schwager von R. sei mit Fäusten und Tritten traktiert worden. Fabian R. wurde derart verletzt, dass er sein Augenlicht auf dem rechten Auge verlor.

Vier Zeugen fehlen unentschuldigt vor Gericht

Sieben Zeugen hatte das Gericht geladen, nur eine Frau erschien, vier fehlten unentschuldigt. Die Frau (56) hatte damals mutig eingegriffen: „Ich versuchte, den Mann mit der Kette wegzuziehen.“ K. will sich im Prozess zu einem späteren Zeitpunkt äußern. Die Richtung: Er sei angegriffen worden, er habe sich nur gewehrt. Fortsetzung: 6. November. (KE.)