Kunststudentin vergewaltigt

Schändeten diese Männer eine wehrlose Nackt-Malerin?

Die Nackt-Malerin befand sich im Cannabisrausch. Berliner Ermittler gehen beim Prozess von einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung aus.

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Zwei der mutmaßlichen Vergewaltiger sind auf diesem Foto vom Prozess zu sehen und verstecken sich hinter Aktendeckeln. Neben ihnen stehen ihre Anwälte.
Zwei der mutmaßlichen Vergewaltiger sind auf diesem Foto vom Prozess zu sehen und verstecken sich hinter Aktendeckeln. Neben ihnen stehen ihre Anwälte.Pressefoto Wagner

Die junge Türkin kam nach Berlin, um Kunst zu studieren. In der ihr fremden Stadt lebte Cenk D. (23). Dessen Cousin hatte ihr die Adresse gegeben. Nun steht D. wegen Vergewaltigung vor Gericht.

Was geschah vor viereinhalb Jahren in einer Wohnung der Familie D. in Berlin-Tempelhof? Von einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung gehen die Ermittler aus. Neben D. sitzen Lackierer Dennis S. (24) und Friseur Mert G. (26) auf der Anklagebank.

Der 10. November 2019. Sara B. (Name geändert) hatte gerade ihr Kunststudium begonnen. D. und S. halfen ihr bei einem Umzug in eine neue WG. Sie erklärten sich auch bereit, Modell zu stehen. Sara B. sollte fürs Studium mehrere Menschen nackt zeichnen. Danach gab es in der Wohnung von D. reichlich Wodka. Nachbar G. sei eingeladen worden.

Als Sara B. die Wohnung verließ, hatte sie das Gefühl: „Es ist etwas Schlimmes passiert.“ Eine Polizistin: „Doch sie wusste nicht, was mit ihr geschehen war.“ Sie ahnte nicht, was die Typen mit ihren Handys gefilmt hatten.

Bilder zeigen die Nackt-Malerin regungslos auf einer Couch

Die Studentin habe sich nach Alkohol- und Cannabiskonsum in einem „tiefgreifenden Rauschzustand“ befunden, so die Anklage. Das sollen die drei Männer ausgenutzt haben, „um sich sexuell zu erregen.“ Bilder zeigen: Einer zieht der regungslos auf einer Couch liegenden Frau die Hose aus. Ein anderer ruft: „Man denkt, die wäre k.o.-getropft.“

D. und S.: „Es war einvernehmlich.“ Cenk D.: „Als sie widerstandsunfähig war, hat S. ihr nur die Hose ausgezogen.“ Die Videos? „War einfach dumm.“ Sie hätten es „in der Situation witzig gefunden“. S.: „Schäme mich dafür, möchte mich bei ihr entschuldigen.“ Aber Sex sei freiwillig gewesen. Der Richter: „Sie sollen sie im Intimbereich bespuckt haben.“ S.: „Wollte mich cool zeigen.“

Ermittlungen in Niedersachsen gegen D. in einem ähnlichen Fall führten zum Verfahren auch in Berlin: Verdächtige Bilder wurden auf seinem Handy gefunden. In dem anderen Verfahren erhielt D. in Lüneburg im Dezember 2022 fünf Jahre Haft wegen Vergewaltigung. Fortsetzung: Montag. ■