„Mein Opa war Kosake“

Irrer Prozess in Berlin! Säbel-Russe sticht auf nackten Saufkumpel ein

Weil ihn sein Gast angeblich im Schlaf angefasst haben soll, rastete der Deutsch-Russe aus. Er verletzte seinen Bekannten lebensgefährlich.

Author - Berliner KURIER
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Der Angeklagte Konstantin E. vor Gericht.
Der Angeklagte Konstantin E. vor Gericht.KE.

Den Ritter ohne Furcht und Tadel gibt er auf Mittelalter-Festen. Als er im echten Leben den Säbel schwang, überlebte der Gejagte nur knapp. Gerüstet nun für den Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung. Deutsch-Russe Konstantin E. (44) im karierten Hemd. Windanlagen-Techniker von Beruf, in der Freizeit ein Laienschauspieler in Helm und Rüstung, auch eine Machete fand man in seiner Wohnung. E. stolz: „Mein Opa war Kosake.“ E. zur Anklage: „Teilweise ist Wahrheit dabei.“ Doch nicht grundlos sei er so wütend geworden: „Als ich schlief, hat er mich angefasst.“ Oralsex sei es gewesen – „ich konnte es nicht fassen“.

Der 23. März. E. war am in den Tagen zuvor auf Montage. Seine Wohnung in Wittenau teilte er sich mit seinem Freund A. (36) aus Moldau. E. erfuhr vom Tod eines Bekannten, war traurig, trank mit Freunden in einem Park Rotwein und Wodka. Auf dem Heimweg trafen sie an einer Bushaltestelle Iwan L. (49). Der Angeklagte: „Er sah meinen Korb mit Rotwein und Eis, sprach mich an.“ Ukrainer L. schloss sich an. Der Angeklagte: „Im Bus verteilte ich Eis an alle. Wir haben den Fremden mitgenommen.“

Mehrfach in den Oberkörper gestochen – Lebensgefahr

Der Gast wollte über Nacht bleiben, bekam die Couch. Der Angeklagte: „Ich gab ihm eine Hose, Socken, einen Pullover. Aber er lief nackt durch die Wohnung.“ Ein kurzer Zoff, dann sei es still geworden – „ich schlief ein, wachte aber kurze Zeit später auf, weil ich jemanden an meinem Körper bemerkte“.

Ein Ekel-Gast? Techniker E.: „Es war für mich der Albtraum! Der Mann sollte aus meinen Augen verschwinden.“ Er habe ihn kurz vor Mitternacht zunächst mit der Faust geschlagen. Nach mehreren Hieben habe L. vor der Wohnungstür gesessen. E. zum Richter: „Er hat immer noch gelächelt.“ Und habe frech grinsend verlangt: „Gib mir meine Schuhe.“ Vorbei war es beim Gastgeber mit ritterlichen Tugenden. Konstantin E.: „Ich lief ins Wohnzimmer, sah den Säbel, wollte L. damit einschüchtern und verjagen, er war so widerlich.“

Mitbewohner A. kam laut Anklage. E. aber soll gerufen haben: „Ich werde diesen Hund alleine umbringen.“ Mit der 80 cm langen Klinge stach er zu. Die Anklage: „Mindestens vier Mal in den Oberkörper, mehrfach traf er die rechte Hand.“ Iwan L. an Lunge, Leber, Magen, Milz verletzt. Es bestand Lebensgefahr. Säbel-Mann E.: „Es war dunkel, ich piekte in seine Richtung, von ihm kein Mucks.“ Dann ein Geräusch – „ich hatte die Lunge getroffen, rief die Feuerwehr“. Als die Polizei kam, steckte er den Säbel in die Scheide: „Ich war es.“ Urteil: 15. August. KE.